Live zugeschaltet im US-Kongress: Facebooks CEO Mark Zuckerberg war einer von vier Tech-CEOs, die sich der Kritik der Abgeordneten stellen mussten. 

Guten Morgen! Während ihr geschlafen habt, ging andernorts die Arbeit in der Digitalszene weiter.

Die Top-Themen:

Aufgrund der Corona-Pandemie wurde die Anhörung der vier großen amerikanischen Tech-Firmen Apple, Amazon, Facebook und Google immer wieder verschoben. Am Mittwoch fand der Termin in den USA endlich statt, allerdings digital. Die CEOs der Unternehmen – Mark Zuckerberg, Sundar Pichai, Jeff Bezos und Tim Cook – wurden jeweils per Videokonferenz zugeschaltet.

Die Anhörung dauerte insgesamt fast sechs Stunden, im Zentrum stand die Frage, inwiefern die Unternehmen ihre Machtposition ausnutzen. Der Vorsitzende der Anhörung, der Demokrat David Cicilline, bezeichnete die Firmen als „Internet-Herrscher“, denen man sich nicht beugen werde. Jeder CEO wurde mit Vorwürfen konfrontiert, die meisten gingen an Zuckerberg und Pichai. Google habe angeblich Inhalte von anderen Webseiten gestohlen und kooperiere zu viel mit China. Facebook wurde zu der Übernahme von Instagram und Whatsapp befragt, die wettbewerbsschädigend abgelaufen sei. Ein Dokument zitierte Instagram-Gründer Kevin Systrom, der befürchtete, dass Facebook einen Instagram-Klon entwickeln würde, wenn er sich gegen den Verkauf wehrte.

Amazon-Chef Jeff Bezos schien am besten vorbereitet zu sein und wurde zu dem Umgang mit Nutzerdaten und zu dem Verhältnis zu Marketplace-Verkäufern befragt. Tim Cook von Apple musste sich zu dem Umgang mit App-Entwicklern, die ihre Produkte über den App Store verkaufen, äußern. Die 30 Prozent, die Apple pro Transaktion im App Store einnimmt, seien vergleichbar mit anderen digitalen Plattformen, so der CEO. „Wenn Ihnen als Kunde das System unseres kuratierten App Stores nicht gefällt, können Sie sich einfach ein Samsung holen“, sagte Cook. Außerdem soll Apple bessere Konditionen für Amazons Prime Video App angeboten haben.

Bis Ende August will der Unterausschuss eine Empfehlung zum Umgang mit der Macht der Internet-Firmen herausgeben. [Mehr bei Handelsblatt, CNBC, Reuters und Bloomberg]

Auf Gründerszene: Mit einer Bewertung von 19 Milliarden Euro könnte der Essenslieferdienst Delivery Hero bald in den DAX, Deutschlands Top-30-Index, aufgenommen werden. Der Franzose Emmanuel Thomassin, Finanzchef des Unternehmens, hat Delivery Hero an die Börse gebracht. Uns hat er verraten, warum der Dax-Aufstieg nicht alles ist. [Mehr bei Gründerszene]

Und hier die weiteren Schlagzeilen der Nacht:

Qualcomms Aktie steigt um 13 Prozent und übertrifft die Erwartungen der Wall-Street-Analysten. Der amerikanische Chiphersteller hat einen Lizenzstreit mit Huawei beigelegt – ein Erfolg, der 1,8 Milliarden US-Dollar einbringt. Man hat sich mit dem chinesischen Telekommunikationsausrüster auf einen langfristigen Patentdeal geeinigt. Außerdem freut sich Qualcomm über starke Verkaufszahlen im Bereich 5G-Chips. [Mehr bei Handelsblatt und CNBC]

Tiktoks CEO Kevin Mayer reagiert auf Mark Zuckerbergs Stellungnahme vor der Anhörung vor dem US-Kongress. Zuckerberg hatte Facebook und Instagram als gute, amerikanische Unternehmen dargestellt und gesagt, chinesische Internet-Unternehmen würden ihre eigenen, unamerikanischen Werte in die Welt tragen. Dies wurde als Seitenhieb auf Tiktok interpretiert. Mayer hält dies für falschen Patriotismus und unfaire Kritik. [Mehr bei CNBC und Forbes]

Shopify hat seinen Umsatz im letzten Quartal fast verdoppelt. Die Aktie stieg am Mittwoch um sieben Prozent. Die kanadische E-Commerce-Plattform bietet Anwendungen, mit denen Geschäfte einen eigenen Online-Shop bauen und managen können. Viele Läden haben ihre Filialen während der Corona-Pandemie geschlossen, das Einkaufen im Internet wird immer beliebter. Aus diesem Grund sieht auch das Online-Bezahlsystem Paypal einen enormen Anstieg an Zahlungen, die über die Plattform getätigt werden. Für das dritte Quartal erwartet das Unternehmen ein Umsatzplus von 25 Prozent. [Mehr bei CNBC, Wall Street Journal und Bloomberg]

Snap, der Mutter-Konzern der Nachrichten-App Snapchat, will für mehr Diversität in seinen Tech-Teams sorgen. Es sollen mehr Frauen und mehr Menschen, die zu einer Minderheit gehören, eingestellt werden. Etwa 33 Prozent aller Angestellten von Snap sind weiblich, in den technischen Abteilungen liegt der Anteil nur bei etwa 16 Prozent. [Mehr bei Reuters]

In der Frage, ob Apple ältere iPhones absichtlich verlangsamt und sogar funktionsunfähig macht, wird der US-Staat Arizona nun die Untersuchung leiten. Mehrere Staaten, darunter auch Texas, vermuten eine Täuschung der Verbraucher und wollen gemeinsam gegen Apple vorgehen. [Mehr bei Reuters]

Unser Lesetipp auf Gründerszene: Als vor vier Monaten das Corona-Hilfspaket für Startups beschlossen wurde, gingen kleine Firmen zunächst leer aus. Die zwei Milliarden wurden vor allem für größere, mit Wagniskapital finanzierte Startups eingesetzt. Jetzt sollen die Hilfsmaßnahmen endlich auch kleinere Startups erreichen. [Mehr bei Gründerszene]

Einen schönen Donnerstag!

Eure Gründerszene-Redaktion

BilD: Mandel Ngan-Pool/Getty Images