Der Berliner Geldgeber setzt große Hoffnungen auf den Catering-Markt.
Der Berliner Geldgeber setzt große Hoffnungen auf den Catering-Markt.

Die Slide in der Präsentation von Oliver Samwer war im vergangenen Herbst fast untergegangen: Auf der vorletzten Seite kündigte der Chef von Rocket Internet an, die B2B Food Group zu gründen. Die Unternehmensgruppe sollte Catering-Startups aus dem Rocket-Portfolio zusammenfassen, hieß es. Bislang gehören dazu Rockets Eigengewächs Caterwings und das zugekaufte Order-In aus Australien. Über die Plattformen können Unternehmen ihr Catering bestellen.

Ein halbes Jahr später gibt es nun erste Details zum neugegründeten Unternehmen: Acht Millionen Euro sammelt die B2B Food Group ein. Zu den Investoren gehören Rocket Internet selbst, Holtzbrinck Ventures und ein weiterer Geldgeber, der nicht genannt werden möchte. Holtzbrinck war bereits an Caterwings beteiligt. Adrian Frenzel und Dominik Unuetzer, beide aus dem internationalen Management des Kochboxenversenders Hellofresh, leiten das neue Unternehmen.

„Die bestehenden Catering-Plattform wollen wir mit weiteren Angeboten ausbauen, weiter organisch wachsen und andere Anbieter zukaufen“, sagt Frenzel im Gespräch mit Gründerszene. Die Technik, Produktentwicklung und das Online-Marketing übernehme die B2B Food Group. „Es ist wichtig, mit Büros vor Ort zu sein, denn jedes Land hat andere Essensvorlieben“, sagt der Geschäftsführer. In den Niederlanden würden die Menschen etwa eher kalte Gerichte zum Mittag bevorzugen.

Adrian Frenzel hat das US-Geschäft von Hellofresh verantwortet.
Adrian Frenzel hat das US-Geschäft von Hellofresh verantwortet.

Vom Erfolg in Australien lernen

Rockets Catering-Startup Caterwings hatte keinen leichten Start, nach einer Hype-Phase Ende 2015 wurde es ruhig um die Plattform. Das Gründerteam verließ das Unternehmen, auf dem englischen Markt machte das Startup 2016 fast drei Mal so hohen Verlust wie Umsatz. Neuere Zahlen sind im deutschen und britischen Bundesanzeiger nicht zu finden. Große Wachstumsrunden blieben aus. Aktuell ist das Unternehmen im deutschsprachigen Raum, Großbritannien und den Niederlanden vertreten. 

Über die Fehler der Vergangenheit will Frenzel nicht sprechen, er sagt: „Ich will einige Dinge anders machen, zum Beispiel die Präsenz in den Ländern werde ich weiter ausbauen.“ Mehr als zehn Büros betreibt das Unternehmen. Zahlen will er nicht nennen. Das australische Geschäft von Order-In sei allerdings „sehr profitabel“, in der B2B Food Group wolle man von diesem Erfolg lernen. 120 Mitarbeiter sind bei dem neuen Unternehmen und den beiden Catering-Startups beschäftigt. Rocket Internet ist ebenfalls an dem Catering-Startup Lemoncat beteiligt. Der deutsche Wettbewerber gehört allerdings nicht zur neuen Food Group.

Rocket hat bei dem Thema wieder große Ambitionen, den Erfolg von Essenslieferplattformen wie Delivery Hero zu wiederholen. Großer Konkurrent im Catering-Markt ist ezCater. Der US-Player hat mehr als 100 Millionen Dollar Wagniskapital aufgenommen und kürzlich das französische Unternehmen Gocater aufgekauft.

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Bild: GEtty Images/Petri Oeschger/Adrian Frenzel