Mitarbeiter der US-Technologiebranche scheinen in der US-Wahl weitgehend die Demokratische Partei unterstützt zu haben.
Mitarbeiter der US-Technologiebranche scheinen in der US-Wahl weitgehend die Demokratische Partei unterstützt zu haben.

Guten Morgen! Während ihr geschlafen habt, ging andernorts die Arbeit in der Digitalszene weiter.

Die Top-Themen:

Noch bevor Joe Biden den Sieg bei den US-Wahlen errang, sollen seine Mitarbeiter laut eines Medienberichts Anwälte und Führungskräfte aus der Technologiebranche kontaktiert haben. Dabei ging es wohl darum, Meinungen zu sammeln, wie die Internet- und Telekommunikationspolitik künftig gestaltet werden sollte. Diese Kontaktaufnahme der Biden-Kampagne stelle eine bedeutende Umkehrung der letzten vier Jahre dar, heißt es bei „The Information“. Die Regierung Donald Trumps habe häufig nur nach Fotomöglichkeiten gesucht und Beiträge der Branche zu Schlüsselthemen wie Handels- und Einwanderungspolitik ignoriert.

In der Branche selbst herrscht laut des Artikels Hoffnung auf eine Rückkehr zu einer Strategieentwicklung, die wieder mehr auf Konsensbildung beruht. Im Gegensatz dazu schienen die Richtlinien der bisherigen Regierung oftmals ad hoc entwickelt worden zu sein, hieß es. Sie seien manchmal darauf ausgelegt gewesen, Unternehmen zu verletzen, die der Präsident ablehnte oder seien denen zugutegekommen, die er mochte. Als Beispiel nennt der Artikel den Streit um einen Pentagon-Auftrag, der nicht an Amazon, sondern an Microsoft ging.

Steuersenkungen für Unternehmen könnten unter Biden wieder umgekehrt werden, andere Richtlinien, wie die Durchsetzung des Kartellrechts gegen große Technologieunternehmen und die Reform von Section 230, dem Gesetz, das die Firmen vor Klagen über Inhalte schützt, könnten dagegen ein gewisses Maß an Kontinuität sehen. [Mehr bei The Information]

Auf Gründerszene geht es heute um die sogenannten Spacs oder „Special purpose acquisition companies“. Diese Zweckfirmen erfüllen vielen Tech-Gründern in den USA derzeit den Traum vom Börsengang. Könnte das umstrittene Modell auch für deutsche Startups funktionieren? [Mehr bei Gründerszene]

Und hier die weiteren Schlagzeilen der Nacht:

Uber- und Disney-Aktien stiegen, Zoom fiel: Die Ankündigung eines zu 90 Prozent effektiven Impfstoffs der deutschen Firma Biontech und des Arzneimittelherstellers Pfizer ließ die Börse in New York verrückt spielen. [Mehr bei The Guardian, CNBC, CNBC und CNBC]

Softbank ist weiter auf Erfolgskurs und scheint nach Monaten an Skandalen und Fehlinvestitionen das Comeback zu schaffen. Der japanische Techinvestor hat im dritten Quartal bis Ende September einen Gewinn von sechs Milliarden US-Dollar verzeichnet. Außerdem soll Softbank derzeit über den Verkauf von Boston Dynamics verhandeln – ein Unternehmen, das menschen- und hundeartige Roboter herstellt. Hyundai Motor könnte die Firma für über eine Milliarde Dollar erwerben. [Mehr bei Wall Street Journal und Bloomberg]

Beyond Meat, ein Startup, das Fleischersatz herstellt, hat schwache Quartalszahlen vorgelegt und die Corona-Krise als Grund genannt. Die Erlöse des zeitweise gehypten Unternehmens kletterten im Vergleich zum Vorjahr zwar um 2,7 Prozent auf 94,4 Millionen US-Dollar. Unter dem Strich blieb aber trotzdem ein Verlust von über 19 Millionen Dollar. [Mehr bei Techcrunch]

Virgin Hyperloop hat erstmals Menschen transportiert: Das futuristische Transportmittel, bei dem eine Kapsel durch eine Vakuumröhre abgefeuert wird, hat zwei Mitarbeiter 500 Meter in 15 Sekunden befördert. Der Test fand auf einem Gelände außerhalb von Las Vegas statt. [Mehr bei CNBC und Spiegel]

Ex-Google-Chef Eric Schmidt soll laut eines Medienberichts die zyprische Staatsbürgerschaft angenommen haben. Zypern ist dafür bekannt, für viel Geld die Staatsbürgerschaft und damit den Eintritt nach Europa zu verkaufen – etwas, das Brüssel schon lange besorgt. Schmidt könnte so frei in die Europäische Union einreisen und einige Reiseverbote umgehen. Möglicherweise würde er auch Steuervorteile nutzen können. [Mehr bei Recode]

Übernahmen und Investitionen: Adobe übernimmt Workfront, das Projektmanagementsoftware herstellt, für 1,5 Milliarden US-Dollar. Workfront wurde zuletzt im August 2015 mit 393 Millionen Dollar bewertet. Nuro, ein US-Startup, das vollautomatische Fahrzeuge für Kurzstrecken entwickelt, hat in einer Finanzierungsrunde 500 Millionen Dollar eingesammelt und wird derzeit auf fünf Milliarden Dollar geschätzt. Und Xpressbees, ein indisches Logistikunternehmen, das mit mehreren E-Commerce-Unternehmen im Land zusammenarbeitet, hat 110 Millionen Dollar an Investitionen gesammelt. [Mehr bei Bloomberg, Techcrunch und Techcrunch]

Unser Lesetipp auf Gründerszene: „Wir entwickeln aus Weltklasse-Hightech erfolgreiche Startups” verspricht die Fraunhofer-Gesellschaft auf ihrer Website. Ein Medienbericht deckte nun jedoch auf, dass die Forschungseinrichtung eher das Gegenteil macht. [Mehr bei Gründerszene]  

Einen schönen Dienstag!

Eure Gründerszene-Redaktion

Bild: Joe Raedle/Getty Images