Mehr als Bohrer: Bosch legt seinen vierten Fonds für Tech-Startups auf.

Bosch will 200 Millionen Euro zusätzlich in Nachwuchsfirmen mit Spezialisierungen auf autonomes Fahren, Künstliche Intelligenz oder Internetlösungen stecken. Die Wagniskapitaltochter Robert Bosch Venture Capital (RBVC) legt dafür einen vierten Fonds auf, wie Bosch am Mittwoch mitteilte. In die drei vorherigen Fonds flossen insgesamt 420 Millionen Euro.

Der Konzern will sich durch Beteiligungen von zehn bis 25 Prozent an Startups den Zugang zu neuesten Tech-Trends verschaffen und sie in Zusammenarbeit mit Kunden, Forschern und Lieferanten weiterentwickeln. „So stärken wir unsere Innovationskraft“, erklärt Bosch-Chef Volkmar Denner.

Aus mehr als 2.000 gesichteten Firmen filtert RBVC jedes Jahr sechs bis zehn Kandidaten heraus, in die zumeist zwischen fünf und 15 Millionen Euro investiert werden. Derzeit gehören Bosch zufolge mehr als 35 Unternehmen zum Portfolio. Diese sollen nicht vollständig übernommen, sondern nach einigen Jahren gewinnbringend wieder verkauft werden. Beteiligt ist Bosch zum Beispiel an Deepmap, einer Softwarefirma für Navigationsdaten aus Kalifornien, oder Graphcore, ein Hersteller von Prozessoren für maschinelles Lernen aus Großbritannien.

Die Beteiligung und Starthilfe für innovative Nachwuchsfirmen ist seit Jahren in der Autoindustrie ein Trend. Autobauer und große Zulieferer wollen sich so Know-how über die wichtigen Technologien Elektromobilität, Mobilitätsdienste, autonomes Fahren und die Anbindung von Fahrzeugen ans Internet aneignen. Bosch gehört neben Daimler und BMW nach einer Untersuchung des Beratungsunternehmens GP Bullhound hier zu den aktivsten Investoren. Von 2014 bis 2018 lag der Stiftungskonzern mit 41 Transaktionen an der Spitze vor dem US-Venture-Capital-Riesen Sequoia Capital.

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BMW und Daimler belegten mit 29 und 26 Deals die Plätze drei und fünf. Sie investierten zum Beispiel beide in den amerikanischen Elektrolaster-Hersteller Proterra. Daimler gab nach Erkenntnis von GP Bullhound dabei insgesamt etwa 1,5 Milliarden Euro aus, BMW rund 750 Millionen Euro und Bosch 500 Millionen Euro. Bemessen am Investitionsvolumen spielen die deutschen Autobauer und Zulieferer damit nicht in der obersten Liga mit. Unter den zehn größten Übernahmen seit 2016 war kein Käufer aus Deutschland. Der größte Deal war die Übernahme von Mobileye durch Intel für 14 Milliarden Dollar.

Bild: Getty Images / Construction Photography / Avalon