Die deutsche Gründerszene ist männlich, akademisch und mag keine Bürokratie. So weit, so bekannt – und nun auch wieder bestätigt von einer Studie der Commerzbank:

  • Der Anteil der Gründerinnen beträgt demnach hierzulande nur 22 Prozent.
  • 57 Prozent derer, die ein Startup gründen, haben eine Universität oder Fachhochschule besucht und erfolgreich abgeschlossen. Nur rund ein Fünftel hat eine Lehre beendet, sechs Prozent verfügen über gar keinen Berufsabschluss.
  • 45 Prozent sehen Bürokratie, Regulierungen, und Gesetze als die größten Hürden bei der Gründung. 24 Prozent nannten hier steuerliche Themen (Mehrfachnennungen waren möglich).

Doch die Commerzbank fragte nicht nur nach Hintergrund und Sorgen der Gründerinnen und Gründer, sondern auch nach ihrer Motivation und ihren Zielen:

  • Jeweils 47 Prozent haben nach eigener Aussage gegründet, um „der eigene Chef sein“ beziehungsweise „etwas Eigenes aufbauen“ zu können. 39 Prozent wollten „eine spezielle Geschäftsidee umsetzen“. Deutlich weniger Befragten ging es darum, mehr Geld zu verdienen (22 Prozent) oder Arbeitsplätze zu schaffen (14 Prozent).
  • Als wichtigstes Ziel im ersten Geschäftsjahr wurde die Kundengewinnung genannt (46 Prozent). Jeweils rund ein Drittel der Befragten gaben hier an, Umsatz (36 Prozent) beziehungsweise Gewinn (32 Prozent) machen zu wollen.

Zur Finanzierung ihrer Startups sagten die Befragten…

  • …dass sie mit großer Mehrheit eigene Ersparnisse aufbringen (78 Prozent). Nur die wenigsten haben demnach schon Geld von Business Angels (fünf Prozent) oder gar Wagniskapital bekommen (vier Prozent). Zu ähnlichen Erkenntnissen kam kürzlich eine Studie des Bundesverbands Deutsche Startups.

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  • Rund ein Drittel ging mit 20.000 Euro Startkapital oder weniger in die Gründung (32 Prozent). Bei weiteren 30 Prozent waren es zwischen 20.000 und 50.000 Euro. Bei fast der Hälfte der Startups (46 Prozent) war dieser Betrag nach maximal einem halben Jahr aufgebraucht.

Ist die Anfangsphase überstanden, ergeben sich oft neue Hürden:

  • 31 Prozent sehen den Fachkräftemangel in Deutschland als größtes Hindernis für die Weiterentwicklung ihres Startups. Zuletzt warnte die OECD, dass Deutschland für hochqualifizierte ausländische Arbeitskräfte nur mäßig attraktiv sei.

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  • Trotzdem bewerten 63 Prozent Deutschland als guten beziehungsweise sehr guten Startup-Standort, und sieben von zehn Befragten würden „auf jeden Fall“ wieder hier gründen. Nur sechs Prozent verneinen das.

Für die Commerzbank-Studie hat das Meinungsforschungsinstitut Ipsos im vergangenen Sommer rund 3.000 Telefoninterviews mit Gründerinnen und Gründern in Deutschland geführt. Die Stichprobe soll repräsentativ gewesen sein.

Bild: Getty Images / Westend61