War erst ITler, dann Pflegekraft: Curassist-Gründer Thomas Müller.
War erst ITler, dann Pflegekraft: Curassist-Gründer Thomas Müller

Es ist eine der Berufsgruppen, die trotz (und wegen der) Coronakrise an ihren Arbeitsplatz müssen: Pflegekräfte. Und dort werden sie angesichts steigender Infektionszahlen noch dringender gebraucht als ohnehin schon. In den Arbeitsbedingungen von Pflegekräften spiegelt sich die Relevanz ihres Jobs oftmals aber nicht wieder – die Bezahlung ist verhältnismäßig gering und das Arbeitspensum sehr hoch.

Ein Kölner Gründer will Personen aus der Branche zu mehr Flexibilität und damit mehr Zufriedenheit im Job verhelfen: Thomas Müller möchte Pflegekräfte mit seinem Startup Curassist dabei unterstützen, in die Selbstständigkeit zu wechseln. So könnten sie selbstbestimmter arbeiten, müssten etwa nicht mehr zu Schichtdiensten verpflichtet werden: „Sie entscheiden über ihre Arbeitszeiten, ihren Einsatzort, ihren Einsatzplan und darüber, wie viele Patienten sie versorgen“, sagte der 45-jährige Gründer dem Portal Pflegen-Online. Seine Hoffnung ist, dass sich mit der Option, selbstständig zu arbeiten, mehr Menschen für einen Pflegeberuf entscheiden.

Mit Curassist schneller zum Pflege-Job

Das Geschäftsmodell von Curassist: Per App hilft das Startup Pflegekräften durch die bürokratischen Schritte, die es für die Aufnahme einer freiberuflichen Pflegetätigkeit braucht. Gewöhnlich dauere das Prozedere ein Jahr, mit Curassist-Hilfe nur einen Monat, wirbt die junge Firma. Registrierte Nutzerinnen und Nutzer können sich auf der Website ein Profil anlegen und dort für Einsätze gebucht werden. Die Verwaltungsarbeit, etwa die Abrechnungen, übernimmt das 2015 gegründete Startup. Für diesen Service nimmt es von den Pflegerinnen und Pflegern 8,90 Euro pro Monat.

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Gründer Thomas Müller kennt die Probleme des Pflegeberufs. Er war 14 Jahre lang Pflegekraft. Zuvor war er in der Tech-Branche tätig und hatte bereits verschiedene IT-Firmen gegründet. Mit der Kombination aus Technologie- und Pflege-Wissen möchte Müller nun in der TV-Show „Die Höhle der Löwen“ punkten. Dort stellt er sein Geschäft vor und wirbt um ein Investment in Höhe von 500.000 Euro. Dafür würde er 15 Prozent der Firmenanteile abgeben. Ob die Löwen die Firmenbewertung von 3,3 Millionen Euro mittragen, ist allerdings fraglich. 

Der Gründer selbst hält rund 57 Prozent an seiner GmbH. Der Rest verteilt sich auf mehrere Gesellschafter, darunter Venture-Capital Mittelrhein, die Investitionsbank Rheinland-Pfalz und den BLSW Seed-Fonds.


Bild: TVNOW / Bernd-Michael Maurer