Erledigungen.de-Gründer Sebastian Simon bei seinem DHDL-Auftritt

Das Münchner Startup Erledigungen.de hat Insolvenz angemeldet, wie Gründerszene erfuhr. Der Service ist aus der Fernsehsendung „Die Höhle der Löwen“ bekannt, wo Gründer vor Investoren ihre Ideen präsentieren und auf ein Investment hoffen. Das Geschäft des Startups, das für seine Kunden Behördengänge erledigt hat, wurde bereits eingestellt.

„Die laufenden Kosten waren durch das beschäftigte Personal hoch“, sagt der Insolvenzverwalter Ivo-Meinert Willrodt gegenüber Gründerszene. „Die Umsatzzahlen und die Nachfrage haben sich aber nicht wie gewünscht entwickelt.“ Einen Käufer für Erledigungen.de gebe es nicht.

Gründer Sebastian Simon, der für Gründerszene nicht zu erreichen war, konnte im vergangenen Jahr bei DHDL keinen Investor von seiner Vermittlungsplattform überzeugen. Juror Frank Thelen sagte: „Ich würde mir wünschen, dass deine Firma am Ende des Tages nicht mehr existiert.“ Im Moment sei Erledigungen.de zwar ein super Service, so Thelen, aber die Politik müsse dringend Behörden digitalisieren.

Mit den Geschäftszahlen punktete Simon ebenfalls nicht. In der Show sagte der Gründer, Erledigungen.de habe im vergangenen Jahr etwa 1.000 Aufträge abgewickelt und damit 50.000 Euro umgesetzt. Der Verlust lag laut Simon gleichzeitig bei 250.000 Euro. Zu viel, fanden die Investoren. Auch die gewünschte Unternehmensbewertung von zwei Millionen Euro war den Juroren zu hoch. Sie lehnten ab.

Das sind die 26 geplatzten DHDL-Deals der ersten beiden Staffeln

Erledigungen.de wurde Anfang 2016 von Simon und Andreas Schmid gegründet. Die Gründer sprangen damit auf den bereits abebbenden Trend der persönlichen Assistenten auf. Das Hype-Startup GoButler zum Beispiel, das jedem Nutzer via App einen individuellen Service bieten wollte, änderte erst sein Geschäftsmodell und wurde dann eingestampft. Die Konkurrenz von Sixtyone Minutes schwenkte auf B2B um. Schwierig an den Modellen ist, dass der persönliche Service schwer zu skalieren ist: Je mehr Anfragen hereinkommen, umso mehr Angestellte benötigt ein Startup, um sie bearbeiten zu können.

Bild: MG RTL D / Bernd-Michael Maurer