Die Gründer Sebastian Diehl, Lucas Kerscher und Philip Rodowski (v.l.)
Die Gründer Sebastian Diehl, Lucas Kerscher und Philip Rodowski (v.l.)

Der Einkauf beim Bäcker kann nervig sein: das Schlangestehen, die mit Remoulade bestrichenen Brötchen, die nicht immer schmecken, das Bezahlen mit Kleingeld – all das verdarb dem Düsseldorfer Philipp Rodowski den Appetit auf den Gang zum Bäcker.

Um dieses Problem zu lösen, entwickelte Rodowski gemeinsam mit Lucas Kerscher und Sebastian Diehl eine App, die den Bäckereibesuch digitalisiert – zumindest fast: Mit App&Eat können Kunden Backwaren von zu Hause aus aussuchen und online bezahlen. Abholen müssen sie Brot und Brötchen allerdings selbst. „Im Laden zeigt man dem Verkäufer die Bestellbestätigung in der App und schon bekommt man die vorbestellten Backwaren über die Theke gereicht – ganz ohne Wartezeit“, erklärt Rodowski.

Außerdem ließen sich in der App individuell belegte Brötchen zusammenstellen – Rodowski etwa lässt sich Brötchen ohne Remoulade schmieren, wie er erzählt. Solche Sonderwünsche seien ohne Vorbestellung nicht möglich, gerade zu Stoßzeiten wie etwa in der Mittagspause, meint der Gründer.

Online shoppen Bäckerei-Kunden deutlich mehr

Für Rodowski ist klar: Die Anwendung ist eine Win-Win-Situation für Kunden und Bäcker. „Wenn Kunden über unsere App einkaufen, geben sie etwa 50 Prozent mehr aus als im Laden“, begründet er seine Einschätzung. Dafür sorge ein Algorithmus: Je nachdem, was im Warenkorb des App-Nutzers liege, würden ihm dazu passende Produkte angeboten – etwa der Kaffee zum Salamibrötchen.

Seit Juni 2017 ist die kostenlose App auf dem Markt, nach Angaben von Rodowski verzeichnet sie bisher rund 10.000 Downloads. Nutzern stehe bisher das Sortiment von neun Bäckereiketten mit je etwa 40 Filialen zur Verfügung – allerdings nur in Düsseldorf, der Heimatstadt der drei Gründer. Ein Rollout „quer durch Deutschland“ sei auf dem Plan, außerdem sollen ab Anfang 2018 auch Metzger bei App&Eat mitmachen, so Mitgründer Kerscher.

Dabei soll der neu dazugewonnene Investor, ein Metzgereigroßhandel aus Hessen, helfen. Er sei der dritte Kapitalgeber. Bei der Gründung hätten bereits zwei Business Angels investiert, sagt Rodowski. Ansonsten finanziere sich App&Eat durch eine monatliche Pauschale, die teilnehmende Bäckereien an das Startup zahlen. Dafür bekommen die Läden ein Tablet mit der App des Startups sowie Werbematerial wie Aufkleber, so der Düsseldorfer. Auf die Höhe der Pauschale und der Umsätze wollten die Gründer allerdings nicht näher eingehen. 

Eine der größten Hürden bei der Entwicklung von App&Eat war aus Sicht von Rodowski die Suche nach der besten Bezahlmethode. Jetzt kooperieren die Gründer mit dem Payment-Startup Stripe. Für die Zukunft können sie sich vorstellen, ihre Anwendung auch auf andere noch nicht digitalisierte Konsumgüterbereiche auszuweiten. Etwa Foodtrucks oder Freizeitparks würden ihnen vorschweben, sagt Kerscher.

Bild: App&Eat