Klebe-Unternehmerinnen: Julia Habermaier, Tanja Haller und Annette Siegle (von links) haben Dot on gegründet.

Kunst aus Klebezetteln? Wer sich darunter einen mit Post-it-Streifen nachgeklebten Picasso vorstellt, liegt bei dem Startup Dot on gar nicht so falsch. Das Stuttgarter Unternehmen verkauft bunte, klebende Papierpunkte, die Kunden auf spezielle Unterlagen pappen können. 

Eine mit Nummern versehene Vorlage zeigt an, welcher Punkt wo hingehört. Auf der Webseite des Unternehmens lässt sich beispielsweise das Porträtfoto von Mutti in eine Punkte-Vorlage verwandeln, nach deren Anleitung dann geklebt wird. Die Aufkleber in den passenden Farben werden mitsamt Kleberaster nach Hause geschickt.

Tanja Haller, Anette Siegle und Julia Habermaier haben das Startup 2014 gegründet und leiten es weiterhin. „Unsere Bilder sind anspruchsvoller als Malen nach Zahlen, weil es nur auf der Vorlage, nicht aber auf der Unterlage Zahlen zur Orientierung gibt“, meint Mitgründerin Habermaier. Für die schwierigsten Motive müssten Kunden bis zu zehn Stunden Klebearbeit leisten – ähnlich einem großen Puzzle.

Mit Kalendern, auf die Termin-Punkte geklebt werden, fingen die Gründerinnen vor acht Jahren an. Als GmbH firmiert das Unternehmen seit August. Verkauft wird vor allem online, außerdem vereinzelt stationär, etwa in Buchläden. Habermaier erklärt gegenüber Gründerszene, dass Dot on 2017 circa 50.000 Euro eingenommen hat, in diesem Jahr werde mit Umsätzen in Höhe von 200.000 Euro gerechnet.

So sieht ein fertig geklebtes Dot-on-Werk – mit Vorlage – aus.

Kofler steigt nicht ein, Geld fließt trotzdem

Zum Hintergrund ihres heutigen Auftritts bei „Die Höhle der Löwen“ (DHDL) sagt Habermaier: „Wir wollten aus einem professionellen Hobby ein richtiges Unternehmen machen.“ Inzwischen haben alle drei ihre Vollzeitjobs für Dot on an den Nagel gehangen. In der Sendung fordern die Gründerinnen 100.000 Euro und sind bereit, dafür 20 Prozent ihres Unternehmens abzugeben. Löwe Georg Kofler bietet dieselbe Summe, will aber 30 Prozent der Anteile. Die Gründerinnen stimmen zu. Was ist seit den Dreharbeiten passiert?

Habermaier: „Der Deal ist nicht geplatzt – ganz im Gegenteil. Nach intensiven Gesprächen haben sich Herr Kofler und wir dazu entschieden, dass ein langjähriger Kooperationsvertrag in Verbindung mit einem Darlehen für beide Seiten mehr Sinn macht.“ Die Höhe des Darlehens liege „deutlich“ über der in der Show angekündigten Summe – Details nennt Habermaier nicht. „Das ist insofern von Vorteil, als dass wir weiter selbst über unser Unternehmen entscheiden können.“ Eine Zusammenarbeit bestehe etwa im Vertrieb und für Social Media.

Bild: Dot on / Stefan Hohloch