Gute Vorbereitung ist bei einer Due Diligence alles.
Gute Vorbereitung ist bei einer Due Diligence alles.

Während der Due Diligence befassen sich Venture-Capital-Investoren intensiv mit dem Startup und versuchen, einen Eindruck vom Unternehmen zu bekommen. Konkret heißt das: Der Investor prüft Gründungsunterlagen, Gesellschaftsverträge, Vertragsverhältnisse für Dritte, Jahresabschlüsse, Business-Pläne, Mitarbeiterübersichten, Verträge mit freien Mitarbeitern, aber auch Patente und technische Dokumente. Außerdem werden die Team-Dynamik und die Stärken und Schwächen des Managementteams getestet und beleuchtet. Heißt: Der VC will einfach alles wissen und unter die Motorhaube schauen.

Die Due Diligence lässt sich grundsätzlich in fünf Bereiche aufteilen: 

Dabei verfolgt der Investor ein Ziel: ein besseres Verständnis für das Unternehmen und die internen Prozesse zu bekommen. In der Regel hatte dieser nämlich drei, vielleicht vier Mal mit den Gründern Kontakt. Bei der Due Diligence geht das intensive Kennenlernen los. Dabei sollte der Investor ein gutes Gefühl bekommen. Er sollte davon überzeugt sein: Hier gebe ich mein Geld in gute Hände und gehe davon aus, dass die Firma substanziell und gerne auch schnell wächst.

Der Blick auf die Fakten

Bei der Due Diligence (DD) geht es überwiegend um die faktische Prüfung des Unternehmens. Investoren klären die Frage: Stimmt überhaupt alles, was das Gründerteam uns bisher erzählt hat? Niemand hat etwas dagegen, wenn während des Pitches ein wenig aufgerundet wird. Wer den Investor bisher aber angelogen hat, wird in der Due Diligence kaum damit durchkommen.

Besonders in der frühen Phase schauen Venture-Capital-Investoren nicht auf jedes kleine Detail. Wer ein Startup als Investor während der DD prüft, schießt durch all die Informationen, die er zuvor angefragt hat und sucht nach Abweichungen. Stimmen die ersten Dokumente alle und wirken durchdacht und gut strukturiert, hört er irgendwann auf, die Details zu checken. Findet ein Investor allerdings bereits in den ersten Dokumenten Fehler, fängt er an, ganz genau hinzuschauen und zu hinterfragen.

Schnelligkeit und Gründlichkeit sind essentiell

Abseits der rein faktischen Prüfung hat die Due Diligence eine stark psychische Komponente. Wie schnell reagieren Gründer auf Nachfragen? Wie schnell stellen sie Dokumente bereit? Sind diese Dokumente sinnvoll strukturiert? Widersprechen sich die Dokumente? Oder ganz allgemein: Hat der Gründer seine Zahlen und damit sein Unternehmen überhaupt im Griff? 

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Wer schnell reagiert und gut vorbereitet in die Due Diligence geht, hat das Unternehmen höchstwahrscheinlich gut im Griff. Und genau das ist es, was der Investor während einer Due Diligence prüfen will. Startups sollten also gut vorbereitet in den Due-Diligence-Prozess gehen, die Dokumente vorher bereits updaten und diese in einer Dropbox zur Verfügung stellen. Am besten, sie erstellen für jeden VC eine eigene Due-Diligence-Dropbox – so ist klar, welche Dokumente welchem VC offengelegt wurden.

Wenn Gründer erst mit dem Sortieren der Dokumente anfangen, wenn die Due Diligence läuft, wird es eng und hektisch. Wie so oft gilt: Vorbereitung ist alles. Während des Prozesses und den häufig parallel laufenden Verhandlungen der Terms & Conditions der Finanzierungsrunde sowie dem Closing hat man genügend andere Dinge um die Ohren – wer erst jetzt anfängt, die Unterlagen zu strukturieren, wird schnell Probleme haben, hinterher zu kommen.

Gründer: Macht eine Due Diligence eurer Investoren!

Gründer können den Spieß ruhig mal umdrehen und ihre Investoren ebenfalls einer Due Diligence unterziehen. Sie können sie ruhig kritisch über die Zusammenarbeit mit dem Portfolio ausfragen und dabei direkt sein: Welches Startup aus dem Portfolio ist zuletzt pleite gegangen? Welches Startup hat der Investor zuletzt von seiner Website genommen? Und danach genau mit den CEOs dieser Portfolio-Companies sprechen. Diese werden sicherlich wertvolle Einblicke in die Zusammenarbeit mit dem Investor geben.

Insbesondere in harten Zeiten zeigt sich der wahre Charakter eines Investors – wenn alles super und nach Plan läuft, ist die Zusammenarbeit meist einfach. Eine gute Zusammenarbeit wird am Ende nur funktionieren, wenn sich beide sicher sind: Von der anderen Seite werde ich nicht verarscht. 

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Diesen Beitrag veröffentlichte Daniel Höpfner zuerst auf Linkedin

Bild: Getty Images / Westend61