Sandra Westermann arbeitete vor ihrer Elternzeit 15 Jahre lang als Produktionsleiterin beim Fernsehen.

Mit ihrer eigenen komplizierten Situation fing alles an. Sandra Westermann, Gründerin von Superheldin, hatte nach ihrer Elternzeit „durch großen Zufall“, wie sie sagt, bereits einen Job gefunden, der sich super mit ihrem Kind vereinbaren ließ. Da dieser aber nur auf ein halbes Jahr befristet war, suchte sie danach wieder und wurde dieses Mal nicht so schnell fündig. Auch nach einer Jobbörse für Mütter schaute sie vergebens. Als viele andere Mütter ihr von ähnlichen Storys berichteten und die Idee zur Mütter-Jobbörse für gut befanden, machte sich Westermann an die Arbeit.

Natürlich verschlinge auch eine Gründung viel Zeit. „Aber ich arbeite in flexibler Vollzeit, das funktioniert“, sagt Westermann. Mittlerweile hat die 39-Jährige zudem drei Mitarbeiter eingestellt. In München eröffnete die gebürtige Rheinländerin erst vor wenigen Tagen das Superheldin-Büro. Ihr Startup steht noch ganz am Anfang, im Oktober 2018 hielt Westermann den ersten Pitch und gründete schließlich Anfang diesen Jahres. Im Mai 2019 ging die Website online.

Auf dieser können Unternehmen nun kostenpflichtig Stellenanzeigen für Mütter und auch Väter schalten. Obwohl Westermann kürzlich feststellte, dass 20 Prozent ihrer Facebook-Follower männlich sind, spricht sie von „bestimmt 97 Prozent Müttern“. Das typische Rollenbild erkennt Westermann weiterhin in unserer Gesellschaft. Und sie ist sich auch sicher, dass „bei gleicher Qualifikation der Vater der Mutter vorgezogen wird“. Gerade deshalb möchte sie vorwiegend Mütter ansprechen und ihnen Unterstützung geben.

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Bislang nehmen fast 4.000 registrierte Mütter diese Möglichkeit wahr, auf der anderen Seite stehen 300 familienfreundliche Unternehmen. Derzeit müssen Arbeitgeber keine Bedingungen erfüllen, um als familienfreundlich zu gelten und lediglich im Registrierungsprozess einige Häkchen setzen. Zukünftig soll es aber Fragebögen geben, um noch mehr über die Familienfreundlichkeit der Unternehmen zu erfahren und auch ein Siegel, das familienfreundliche Unternehmen auszeichnet.

Unternehmen, von denen sie gutes gehört hat, kontaktiert sie aktuell nur noch selten. Anfangs war das noch viel häufiger nötig, jetzt kommen sehr viele Firmen von sich aus auf sie zu und wollen inserieren. Das kostet dann je nach Preiskategorie bis zu 1.450 Euro für sogenannte Topjobs, die oben auf der Seite erscheinen. Eine weitere Einnahmequelle sind Porträts über familienfreundliche Unternehmen, die dann auf dem Blog von Superheldin veröffentlicht werden. 

Der Plan für das Startup sieht vor, sich bis Anfang kommenden Jahres selbst tragen zu können. Investments gab es bislang keine, grundsätzlich würde sie sich bei einem interessanten Angebot aber nicht verschließen, sagt Westermann.

Bild: Superheldin, Sandra Westermann