Wer darf über Facebooks Inhalte wachen? CEO Mark Zuckerberg hat nun ein Team gegründet, das in Zukunft über die Inhalte des sozialen Netzwerks bestimmen wird.
Wer, außer ihm, darf über Facebooks Content wachen? CEO Mark Zuckerberg hat nun ein Team vorgestellt, das in Zukunft unabhängig von seiner Meinung über die Inhalte des sozialen Netzwerks bestimmen soll.

Guten Morgen! Während ihr geschlafen habt, ging andernorts die Arbeit in der Digitalszene weiter.

Die Top-Themen:

Fast anderthalb Jahre nach der Ankündigung eines unabhängigen Gremiums verkündet Facebook nun die ersten Mitglieder: Eine Gruppe von 20 Menschenrechtlern, Politikern, Journalisten, Wissenschaftlern und Aktivisten aus der ganzen Welt soll demnächst über kontroverse Inhalte auf der Plattform abstimmen und somit Hassreden, Diskriminierung und Falschmeldungen entgegenwirken. Unter den Mitgliedern befinden sich die ehemalige dänische Regierungschefin Helle Thorning-Schmidt, die jeminitische Nobelpreisträgerin Tawwakol Karman und der ehemalige Chefredakteur der britischen Zeitung The Guardian, Alan Rusbridger. 

„In den vergangenen Jahren ist die Frage, welche Inhalte bleiben und welche entfernt werden sollten, und wer darüber entscheiden sollte, für die Gesellschaft zunehmend dringlich geworden”, schrieb das soziale Netzwerk. Dieses Aufsichtsgremium ist Facebooks Version des Höchsten Gerichts, wird mit 130 Millionen US-Dollar aus einem unabhängigen Fonds unterstützt und soll in Zukunft auf 40 Mitglieder aufgestockt werden. „Wir sind nicht die Internet-Polizei”, verdeutlichte allerdings der Co-Vorsitzende und frühere US-Bundesrichter Michael McConnell. Die Entscheidungen der Gruppe sollen vielmehr als Leitlinie für die Zukunft angesehen werden. [Mehr bei Handelsblatt, CNBC und BBC]

Auf Gründerszene: In der Artikelserie „Tipps und Tools”, in der wir euch den Alltag von Gründern näher bringen, stellen wir euch heute das Recycling-Startup Resourcify vor. Die digitale Recycling-Plattform bringt auf zukunftsweisende Art Entsorger und Unternehmen online zusammen. [Mehr bei Gründerszene 

Und hier die weiteren Schlagzeilen der Nacht:

Uber entlässt 3700 Mitarbeiter, wie das Unternehmen in einer Meldung bei der US-Wertpapierbehörde (SEC) mitteilte. Die Kürzungen bei den Kundenbetreuungs- und Rekrutierungsteams machen etwa 14 Prozent der Mitarbeiter aus. CEO Dara Khosrowshahi verzichtet auch für den Rest des Jahres auf sein Grundgehalt, das 2019 bei einer Million US-Dollar lag. [Mehr bei Forbes und Reuters]

Lyft meldete im ersten Quartal dieses Jahres drei Prozent mehr „aktive Fahrer” als im Vorjahr. Außerdem stieg der Umsatz pro Fahrer um 19 Prozent. Dieser Umsatzanstieg schien den Anlegern Hoffnung zu geben, dass Covid-19 möglicherweise nicht so viel Einfluss auf das Unternehmen hatte, wie zuvor erwartet. [Mehr bei Techcrunch]

T-Mobile, die Tochterfirma der Deutschen Telekom, übertraf im vergangenen Quartal die Schätzungen der Analysten hinsichtlich des Gewinns, jedoch nicht des Umsatzes. Das Mobilfunkunternehmen, das vor Kurzem nach langen Verhandlungen mit dem US-Rivalen Sprint fusionierte, konnte zudem mehr als 450.000 Neukunden für sich gewinnen, hielt sich aber mit einer Jahresprognose zurück. [Mehr bei Handelsblatt]

Peloton, der Hersteller von Heim-Fitnessbikes mit Online-Kursen, profitiert von geschlossenen Fitnessstudios. Das in New York ansässige Unternehmen verzeichnete eine Umsatzsteigerung von 66 Prozent. Peloton ging im vergangenen Jahr inmitten einer Debatte an die Börse, ob die Firma ein nachhaltiges Konzept für die kostspieligen Heimtrainer und teuren Kurse vorweisen kann. Nun gilt es zu beweisen, dass es die neugewonnen Kunden auch nach zukünftigen Corona-Lockerungen behalten kann. [Mehr bei Bloomberg und CNBC]

Die Endeavor Group will laut einer mit der Situation vertrauten Person einen Teil ihrer Minderheitsbeteiligung an dem Fortnite-Entwickler Epic Games verkaufen. Laut Bloomberg sammelt Epic momentan Kapital, welches die Bewertung der Firma bei mehr als 15 Milliarden US-Dollar sieht. Endeavor wurde von der Corona-Krise hart getroffen und könnte die bis zu 100 Millionen Dollar, die bei einem Verkauf entstünden, momentan gebrauchen. Epics Fortnite ist heute mit 350 Millionen Spielern das beliebteste Spiel aller Zeiten. [Mehr bei Bloomberg und The Verge] 

Square verfehlte mit Verlusten in Höhe von 106 Millionen US-Dollar die Erwartungen von Analysten und vervierfachte seine Schadenreserven, nachdem die Corona-Krise bei Jack Dorseys Fintech-Unternehmen einen starken Geschäftsrückgang auslöste. Experten hatten mit lediglich 36 Millionen Dollar Verlust gerechnet. Paypal verzeichnet indes einen Anstieg in der Nachfrage und gab einen Rekord von 7,4 Millionen Neukunden an. [Mehr bei Marketwatch und Reuters] 

Unser Lesetipp auf Gründerszene: Der Corona-Fonds soll auch Startups finanziell aus der Patsche helfen. Warum Gunnar Froh, Gründer des berühmten Startups Wunder Mobility, das als Fehlentscheidung einschätzt, lest ihr bei uns. [Mehr bei Gründerszene] 

Einen schönen Donnerstag!

Eure Gründerszene-Redaktion

Bild: Chip Somodevilla / Getty Images