Die Spiele von Fluffy Fairy Games wurden knapp 50 Millionen mal heruntergeladen

Was macht ein Startup eigentlich, wenn es keinen Investor hat? Sich verzweifelt auf dem Boden wälzen – oder den Umsatz verzehnfachen? Letzteres hat Fluffy Fairy Games getan. Das Spieleunternehmen konnte seine Einnahmen von 10.000 auf 100.000 Euro am Tag erhöhen, ohne fremdes Kapital.

Den Erfolg verdankt das Startup seiner Wirtschaftssimulation „Idle Miner Tycoon“, die seit der Veröffentlichung 2016 in Googles Play-Store millionenfach heruntergeladen wurde und dem Startup Millionen einbrachte. Durch die steigenden Gewinne steckt Fluffy im Herbst 2017 erstmalig Geld in Marketing – und steigert seinen Umsatz schnell um den Faktor zehn.

Die Notwendigkeit für Marketing habe es durch das starke organische Wachstum nicht gegeben, sagt Gründer und Chef Daniel Stammler. Und die Formel „mehr Marketing = mehr Gewinn“ geht im Spielesegment kaum auf. 90 Prozent aller Spiele können ihre Marketingausgaben nicht refinanzieren, wie in den vergangenen Jahren auch Wooga feststellen musste.

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Fluffy scheint zu den glücklichen Zehn Prozent zu gehören. Trotz der Ausgaben fürs Marketing wächst das Startup weiter profitabel, bei einer Marge von 40 bis 50 Prozent. Das heißt: Seit Anfang des Jahres bleiben Fluffy bei einem Umsatz von 100.000 Euro am Tag bis zu 50.000 Euro.

Inzwischen werde Fluffy Fairy Games bei Gesprächen mit Mitbewerbern schon mal als „die Zukunft des deutschen Gamings“ betitelt, sagt der Gründer. Das Startup, das vor etwa zwei Jahren in der WG von Stammler startete, beschäftigt heute 60 Mitarbeiter, zog von Karlsruhe nach Berlin und launchte Ende des vergangenen Jahres sein zweites Spiel: Idle Factory Tycoon.

Wie beim Erstlingswerk handelt es sich bei Idle Factory Tycoon um ein Idle-Game. Nutzer zahlen dabei Beträge zwischen zwei und100 Euro, um im Spiel voran zu kommen. Spiele aus diesem Genre zeichnet meist ein geringeres Maß an Komplexität und Interaktivität aus, sie gelten als Zeitfüller.

Insgesamt 46 Millionen Downloads habe Fluffy inzwischen mit seinen beiden Titeln generiert. Über 40 Millionen davon entfallen auf Idle Miner Tycoon. In den kommenden drei Jahren soll das Portfolio auf fünf Titel anwachsen. Dafür wären dann etwa 100 bis 200 Mitarbeiter notwendig, so der Gründer, die man aber sehr bewusst einstelle. Die Mitarbeiterzahl künstlich nach oben zu treiben sei nicht das Ziel.

„Es ist alles besser gekommen, als wir es uns hätten vorstellen können“

„Wir wollen den Markt für Idle-Games groß machen“, so Stammler. „Warum soll das nicht irgendwann die gleiche Marktbedeutung haben wie Match-3?“ Damit spielt der Gründer auf Spiele wie Candy Crush von King.com an, bei denen die Nutzer drei Steine der gleichen Farbe oder Form (Match-3 genannt) kombinieren müssen.

Noch spielt King.com in einer anderen Liga, 2017 setzte die Blizzard-Tochter zwei Milliarden US-Dollar um. Aber „man sollte nie versuchen, nur der Zehntbeste zu sein“, sagt Stammler. Es sei noch viel Luft nach oben. Dennoch ist er sichtlich zufrieden: „Es ist alles besser gekommen, als wir es uns hätten vorstellen können.“

Bild: Fluffy Fairy Games