Auf der Website von Frank Thelens VC Freigeist ist Von Floerke schon länger aus dem Portfolio verschwunden.

„Nur noch ein Wunder“ könne das Bonner Startup Von Floerke vor der Insolvenz retten, hieß es zuletzt aus Unternehmenskreisen. Kunden warten auf ihre Bestellungen, die Kapilendo-Anleger auf ihre Zinszahlung und die Bonner Staatsanwaltschaft ermittelt wegen des Verdachts auf Betrug.

Wie das Handelsblatt berichtet, will nun auch noch Frank Thelen aus dem kriselnden Startup aussteigen. Der Investor beteiligte sich vor drei Jahren im Rahmen der TV Show „Die Höhle der Löwen“ an Von Floerke. Aktuell gehören seiner Gesellschaft Freigeist noch knapp 17 Prozent an dem Unternehmen. Diese wolle Thelen den Kapilendo-Anlegern anbieten, schreibt das Handelsblatt. Auf Nachfrage von Gründerszene will der Investor den Schritt nicht bestätigen, er dürfe sich als Gesellschafter nicht dazu äußern. Nur so viel: „Wir sehen uns mit den Kapilendo-Anlegern in einem Boot.“

Thelen findet es nach eigener Aussage unfair, wenn Menschen Kapital zur Verfügung stellen und bei einer Auflösung des Unternehmens andere Gesellschafter bevorzugt werden würden. Dazu ob Von Floerke in den kommenden Tagen Insolvenz anmelden wird, möchte er nichts sagen. Aber: „Ich denke, dass sich die Geschäftsführung des Unternehmens diese Woche umfangreich äußern wird“, so der TV-Investor gegenüber Gründerszene.

Mehr als 1,2 Millionen Euro sammelte der Bonner Modehändler 2017 in einer Kampagne auf der Crowdlending-Plattform Kapilendo ein. Von Floerke hat seinen Anlegern einen jährlichen Festzins von neun Prozent über fünf Jahre versprochen, die erste Rate in 2018 aber bislang nicht ausgezahlt. Nachdem das Startup im Oktober Spirituosen und Kaviar zu günstigen Preisen in seinem Onlineshop aufgenommen hatte, wurde Von Floerke von der Nachfrage überrannt und konnte nicht liefern. Bezahldienstleister wie PayPal und Klarna froren daraufhin die Umsätze ein, weil die Summen ungewöhnlich hoch und nicht angemeldet waren. Die Hausbank des Unternehmens hat einen Notfallkredit über eine halbe Million Euro wieder zurückgezogen. 

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Gründer und CEO David Schirrmacher war für Gründerszene am Montagvormittag nicht zu erreichen. Zuletzt hielt er sich nach eigenen Angaben im Ausland auf. Seine Social-Media-Profile hat er gelöscht. Auch Frank Thelen hatte nach eigener Aussage in den vergangenen Tagen keinen Kontakt zu Schirrmacher.

Bild: MG RTL D / Bernd-Michael Maurer