Frank Thelen (M.) mit den Xentral-Gründern Benedikt und Claudia Sauter.
Frank Thelen (m.) mit den Xentral-Gründern Benedikt und Claudia Sauter.

Als Benedikt und Claudia Sauter 2008 ins Unternehmertun starteten, trug ihr Startup den Namen Embedded Projects. Das Ehepaar produzierte damals Computer-Module und verkaufte diese Hardware über ihren Onlineshop. Zehn Jahre später hat sich einiges geändert: Ihr Unternehmen heißt jetzt Xentral und bietet Software an: Warenwirtschaftssysteme, die auf den Kunden maßgeschneidert sind. Seit Anfang dieses Jahres hat Xentral zudem einen prominenten Partner. 

Wie Gründerszene und NGIN Food exklusiv erfuhren, hat Frank Thelen über seine Investmentfirma Freigeist in das Augsburger Startup investiert. Über die Höhe der Beteiligung verrieten beide Seiten auf Nachfrage nichts, es hieß jedoch, dass Xentral damit in achtstelliger Höhe bewertet wird.

Frank Thelen hat bereits selbst Erfahrungen mit der Software der Augsburger Firma gemacht. Die vier Food-Startups 3Bears, Pumperlgsund, Fit Taste und Luicella’s Ice Cream arbeiten bereits mit der Xentral-Software. In allen vieren ist Thelen nach deren Auftritten in der Fernsehsendung Die Höhle der Löwen investiert. „Von den Freigeist-Startups hat uns Pumperlgsund als erstes entdeckt“, berichtet Benedikt Sauter im Gespräch mit Gründerszene und NGIN Food. „Dann kam Luicella’s Ice Cream durch eine andere Empfehlung auf uns zu.“

Doch was überzeugte Thelen an der Software von Xentral so sehr, dass er selbst dort einsteigen wollte? „Wir haben etwa im E-Commerce das Problem, dass es für die ganzen Bereiche hinter dem Online-Shop, der für den Kunden nicht sichtbar ist, keine gute Lösung gibt“, erklärt er gegenüber Gründerszene und NGIN Food. „Es gibt das große SAP, daneben aber nur viele Ansätze, die entweder nicht vollständig, kompliziert oder schlichtweg zu teuer sind.“ Dabei sei der Markt dafür riesig und es herrsche viel Frustration, weil die passenden Angebote fehlten. „Mit Xentral setzen wir hier an und bieten ganzheitliche Lösungen“, kündigt er an. „Das wollen wir richtig, richtig groß aufziehen. Erst europäisch, später weltweit.“

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Ursprünglich hatte Sauter die Software für den Eigenbedarf programmiert. Die Nachfrage nach der Hardware in dem Onlineshop des Ehepaares stieg bereits kurz nach der Gründung so schnell, dass sie ein neues Warenwirtschaftssystem brauchten. Weil der Informatiker sich von keinem Anbieter abhängig machen wollte, programmierte er die nötige Software selbst. „Es war mir wichtig, dass ich das System bei Bedarf einfach erweitern kann, darum habe ich auf Open-Source gesetzt“, erklärt er. „Diese Basis hat Xentral bis heute.“ 

Als einer seiner Kunden auf die Software aufmerksam wurde, passte Benedikt sie den Ansprüchen des Nutzers an und verkaufte ihm eine Lizenz. Ein neues Geschäftsfeld war erschlossen. 2015 war es nach Angaben des Startups so weit, dass sich die Software besser verkaufte als die Computer-Module, ihr eigentliches Produkt. Daraufhin entschieden sich die Sauters, die Hardware-Produktion einzustellen. Sie gründeten neu und setzen seitdem nur noch auf den Verkauf des Warenwirtschaftssystems. 

Aktuell beschäftigt Xentral 35 Mitarbeiter, bis Ende 2018 sind zehn weitere eingeplant. Erst vor kurzem ist das Startup in ein größeres Büro gezogen, das Platz für 50 Personen bietet. Der neue Investor will beim weiteren Wachstum selbst anpacken. „Ich werde mich mit meinem CTO Alex Koch sowohl in die Softwarearchitektur als auch in die Bereich Technologie, Design und User-Expericance einbringen“, verspricht Frank Thelen. Für ihn ist das Investment das ideale Bindeglied zwischen seiner neu Entdeckten Leidenschaft für Food-Startups und seiner Tech-Expertise. „Freigeist hat inzwischen einige Food-Startups, aber meine DNA ist noch immer die Technologie“, sagt er. „Und Xentral tickt wie ein Geek.“ Das meine er natürlich nur positiv, schiebt er schnell hinterher. Denn das passe schließlich zu ihm.

Bild: Xentral