Mit seinen digitalen Kundenkarten will Hello-again-Gründer Franz Tretter unter anderem Fußballfans ansprechen.
Mit seinen digitalen Kundenkarten will Hello-again-Gründer Franz Tretter unter anderem Fußballfans ansprechen.

„Wir wollen die Kundenbindung digitalisieren“, sagt Franz Tretter. Und zeigt dabei merklich Begeisterung. Dass eine digitale Kundenkarte als App mit Rabattprogrammen für unterschiedliche Zielgruppen auf den ersten Blick nicht besonders sexy erscheint, ist dem Österreicher bewusst. Dennoch ist der Gründer des Startups Hello again überzeugt, in dem Segment, an dem sich schon viele vor ihm versucht haben, wirklich etwas bewegen zu können.

Dass er so optimistisch bleibt, mag auch daran liegen, dass viele bekannte Szene-Köpfe in das Unternehmen aus dem österreichischen Pasching investiert haben. Alexander Kudlich zum Beispiel, langjähriger Vorstand von Rocket Internet zum Beispiel. Und Mesosphere-Gründer Florian Leibert. Mittlerweile haben diese beiden einen gemeinsamen VC-Fonds gestartet, in Hello again hätten sie aber separat investiert, sagt Tretter. Auch mit von der Partie: Hansi Hansmann, aber ohne den geht in Österreich sowieso nichts. „Ein kräftiges Investment im sechsstelligen Bereich“ sei es, aber ohnehin erhofft sich Tretter von seinen Business Angels mehr Unterstützung als nur Kapital, vor allem ihr Wissen bei Apps und Skalierung sei ihm wichtig.

Ebenfalls von Hello again überzeugen ließ sich Florian Gschwandtner, Gründer und langjähriger CEO des von Adidas übernommenen Sportapp-Anbieters Runtastic. Aus dieser Zeit kennen sich Tretter und sein Investor Gschwandtner auch. Drei Jahre lang arbeitete Tretter bei Runtastic. Zuvor hatte er 2003 eine Event-Plattform gegründet, die mit insgesamt 250 Millionen Seitenaufrufen zwar eine Größe im österreichischen Markt geworden war, wie Tretter erzählt – dann allerdings nicht gegen Facebook hatte bestehen können.

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Mit Müller Drogerie in den deutschen Markt

Nun also digitale Kundenbindung. Vor dem Einstieg der Szene-Köpfe finanzierte Tretter sein Projekt aus der eigenen Tasche. „Mit dem Investment nun können wir etwas mehr riskieren“, sagt der Gründer. Wie zum Beispiel in München ein neues Vertriebsbüro zu eröffnen. Bislang verzeichnet Hello again nach eigenen Angaben etwa 250 Unternehmen als Kunden, darunter einen österreichischen Bundesligaverein, einen großen Bäcker, das Magazin Woman und die Raiffeisenbanken des Landes. Nun will das Startup mit einem bekannten Kunden nach Deutschland expandieren: mit der Drogeriekette Müller. 

Für große Kooperation wie der nun angekündigten mit Müller sei sein Startup zuvor zu klein gewesen, sagt Tretter. Derzeit hat Hello again 30 Mitarbeiter, allerdings soll diese Zahl nun steigen. In Österreich habe die Kette das Produkt zunächst getestet, nun folge der Marktstart in Deutschland, so der Gründer. 

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Was die Hello-again-Idee dabei von anderen Angeboten unterscheiden soll: Alles läuft nur noch über das Smartphone ab. Und spielerisch, wie etwa im Falle des Fußballvereins: „Wer bei jedem Match war, kommt in die Hall of Fame, das hat mehr Anziehungskraft als ein Freibier im Stadion nach dem 10. Spiel“, sagt Tretter. Von den üblichen Kundenkarten habe er von Beginn absehen wollen und sich stattdessen auf Apps fokussiert. „Des Geldbörserl hat heute fast keine Bedeutung mehr.“

Bild: Hello again