Sophie Trelles-Tvede hat spanisch-dänische Wurzeln, ist in der Schweiz aufgewachsen, hat in England studiert und in München gegründet.

Nur 4.000 Euro hat das Münchener Unternehmen Invisibobble in den Aufbau seines Geschäfts gesteckt, seit der Gründung Anfang 2012 weder Kredite noch Investorengelder aufgenommen. Seit Anfang an sei das Startup profitabel, so Mitgründerin Sophie Trelles-Tvede im Gespräch mit Gründerszene. Sie ist die Erfinderin des spiralförmigen Haargummis Invisibobble. 

Für eine Bad-Taste-Party habe sie sich ihren Zopf mit einer Telefonschnur zusammengebunden, erzählt sie. Ein Jahr später stand das Produkt bei zahlreichen Friseuren im Verkaufsregal. Und noch ein Jahr später bestellte die britische Drogeriekette Boots erstmals 20.000 Invisibobbles. Das war Ende 2013. „Das war für uns ein ganz neues Level. Wir wussten nicht einmal, wie man eine Palette vernünftig packt. Am Ende mussten wir sogar ein Bußgeld zahlen, weil wir das nicht richtig gemacht haben“, so die heute 26-jährige Gründerin.

„Wir“, das sind Trelles-Tvede, die Brüder Felix und Daniel Haffa sowie Niklas Epstein. Die vier Freunde sind die Köpfe hinter der New Flag GmbH, einem Vertriebspartner für trendige Beautyprodukte. Neben den Haarbändern vertreibt die Firma auch die Make-up-Schwämmchen Beautyblender und die Haarbürste Tangle Teezer. Mehr als 120 Leute beschäftigt das Münchner Unternehmen. New Flag ist auch der Mehrheitseigentümer von Invisibobble. Sophie Trelles-Tvede kümmert sich nicht nur um den Verkauf ihrer Haargummis, sondern auch um weitere Eigenmarken von New Flag.

Etwa 50 Millionen Euro setzt das Münchener Handelsunternehmen laut OMR um. Wie viel das Invisibobble-Geschäft ausmacht, will dessen Erfinderin gegenüber Gründerszene nicht sagen. Gerade hätte das Startup seinen hundertmillionsten Spiralgummi verkauft. Die Produkte gibt es nur im Dreier- oder Fünferpack. Heruntergerechnet kostet ein Stück etwas mehr als einen Euro.

Das Unternehmen verkauft den Großteil seiner Artikel im stationären Handel, auch bei DM, Rossmann und Müller. Der Clou: Anstatt die Haargummis wie sonst üblich an ein Stück Pappe anzuheften, verpackt das Münchener Startup seine Artikel in eine zylinderförmige Box. Für Friseure hätte das Startup extra kleine Aufsteller für deren Kassenbereich entworfen, womit sie auch den Einzelhandel überzeugen konnten. So müssten die Drogerien die Produkte nicht zu den margenschwachen Haaraccessoires packen, erzählt die Gründerin. „Im E-Commerce steht es für Invisibobble schlecht“, sagt Trelles-Tvede. Bei Preisen von bis zu acht Euro pro Packung würden sich die Liefergebühren für Online-Kunden nicht lohnen.

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Gepostet von invisibobble am Sonntag, 7. Januar 2018

„Ein Invisibobble ist eines der wenigen sichtbaren Dinge, das man am Körper trägt“, versucht Trelles-Tvede die plötzliche Bekanntheit zu erklären. „Es ist eher so, dass man den Artikel bei einer Freundin sieht und nicht das Gefühl hat, gezielt durch Werbung angesprochen zu werden.“ Das Geschäft lebe vor allem von Mundpropaganda. Vor rund vier Jahren ist dann ein regelrechter Hype um die spiralförmigen Haaraccessoires entstanden. Ein anderes Startup, das wenige Monate vor Invisibobble an den Start ging, ist der Berliner Anbieter Papanga. Zahlreiche Modemagazine und Blogger berichteten von den Haargummis, die keinen lästigen Abdruck im Haar hinterlassen sollten und leichter zu lösen seien. Vor allem der Münchner Hersteller wurde immer wieder genannt.

Seit zwei Jahren ist Invisibobble in den USA aktiv. Mittlerweile seien die Vereinigten Staaten aufgrund ihrer Größe der stärkste Markt, so die 26-jährige Gründerin. An zweiter Stelle stehe Deutschland. Derzeit arbeitet das Startup daran, seine Produktpalette zu erweitern, um Haarspangen, Stoffbänder und Schmuckapplikationen. Das Ziel von Trelles-Tvede sei eine eigene Invisibobble-Wand in Drogerien. So wie im Fall von L’Oreal oder Manhattan in der Make-up-Sektion. 

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Bild: Invisibobble