Bull und Bear verkörpern das Rauf-und-Runter – nun sollen auch private Startup-Anleger daran teilhaben können.

Der Berliner Startup-Investor German Startups Group hat heute seine Plattform für den Handel von Startup-Anteilen gestartet. Über den GS Market soll eine breitere Anlegergruppe die Möglichkeit erhalten, sich mit Investmentbeträgen ab 200.000 Euro an jungen Wachstumsunternehmen zu beteiligen, heißt es von der German Startups Group (GSG).

Wie das Ganze funktioniert? GS Market ist eine Matchmaking-Plattform für Anbieter und Nachfrager von sogenannten Secondary Shares an deutschen Startups – also Unternehmensanteilen, die bereits im Rahmen einer Gründung oder Finanzierungsrunde ausgegeben wurden. Sie soll es künftig Gründern, Business Angels, Mitarbeitern oder VCs ermöglichen, mit Anlegern als Kaufinteressenten in Kontakt zu treten.

Konzept stammt aus den USA

Neu ist das Marktmodell des Berliner Investors nicht: In den USA gibt es vergleichbare Online-Matchmaking-Plattformen wie zum Beispiel Sharespost bereits seit einiger Zeit. Die German Startups Group will darüber hinaus auch Zweckgesellschaften (sogenannte „SPVs“) bereitstellen, um mehreren Anlegern in Form von gepoolten Investments auch den Erwerb größerer Investmentopportunitäten zu ermöglichen. Das Geschäftsmodell des Poolings kleinerer Anleger zum Erwerb von Fonds, die erst ab größeren Mindestbeträgen erhältlich sind, wird in den USA ebenfalls bereits praktiziert, unter anderem die FinTech-Unternehmen iCapitalNetwork und Artivest.

Anleger können nach Registrierung über die Plattform Anlageopportunitäten einsehen, vergleichen und in Kontakt mit den jeweiligen Anbietern treten, erklärt das deutsche Unternehmen. Ziel ist es laut GSG-Chef Christoph Gerlinger, „illiquide Startup-Anteile liquider [zu machen] und so das Risiko für Gründer- und Angel-Investments [zu verringern], gerade angesichts der hierzulande oft etwas längeren Zeitspanne bis zum Exit.“ Bis Jahresende sollen über 50 Beteiligungen etablierter Anbieter der Assetklasse German Tech auf der Plattform verfügbar sein.

Auch weitere Anlageformen – etwa Anteile neu aufgelegter oder bereits laufender VC-Fonds, Wandeldarlehen, Venture Loans – sollen künftig auf der Plattform vertreten sein. Da die angebotenen Anlageformen in der Regel nicht ohne notarielle Urkunde beziehungsweise die Zustimmung Dritter übertragbar sind, finden die Transaktionen, also die verbindlichen Erwerbsangebote, deren Annahme und die gesamte vertragliche Dokumentation außerhalb der Plattform statt.

Bild: Ryan Etter / Gettyimages