Die Happy-Socks-Gründer Mikael Söderlindh (rechts) and Viktor Tell.

Wer regelmäßig Socken zu Weihnachten verschenkt hat, galt lange Zeit als einfallslos. Das hat sich mittlerweile geändert. Zu verdanken haben wir das unter anderem Mikael Söderlindh and Viktor Tell. Die Schweden vertreiben unter ihrer Marke Happy Socks erfolgreich bunte Socken. Die Idee dazu kam den beiden vor zehn Jahren: „In Schweden oder auch in Deutschland zieht man seine Schuhe aus, wenn man jemanden zuhause besucht“, sagt Viktor Tell. „Am Wochenende hat man also immer seine schönen Socken angezogen. Aber warum kann man eigentlich nicht jeden Tag schöne Socken tragen?“ Er zeigt seine Happy Socks in der Beatles-Edition, die er heute trägt. Die Socken seines Mitgründers Mikael Söderlindh zieren pinke Flamingos.

Innerhalb von wenigen Jahren ist es den beiden Gründern gelungen, einen schnöden Gebrauchsgegenstand zu einer Marke zu machen. Ursprünglich wollten sie ihr Sockengeschäft als E-Commerce vom Strand auf Bali aus betreiben. Doch sie hatten die dafür nötigen Marketingausgaben unterschätzt: „Das Internet ist nicht einfach“, sagt Söderlindh rückblickend. „In deinem Onlineshop kommt keiner mal eben so einfach vorbei. Bei einem Ladengeschäft aber schon.“

Also zogen die beiden doch nicht nach Bali und konzentrierten sich stattdessen auf den stationären Handel. Dort funktionierten ihre Strümpfe. Drei Monate nach dem Start seien sie schon profitabel gewesen, erzählt Söderlindh. Im ersten Jahr zahlten sich er und sein Mitgründer jedoch kein Gehalt aus.

Mittlerweile betreibt die schwedische Marke auch eigene Geschäfte – 150 sind es weltweit, bis zu 350 weitere sollen in den nächsten Jahren folgen. Die Läden funktionieren wiederum als Werbefläche für den Onlineshop: „Als wir neulich einen Shop in Brooklyn aufgemacht haben, gingen in dieser Gegend sofort auch die Online-Bestellungen nach oben“, sagt Viktor Tell. 

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50 Prozent wächst die Sockenfirma nach eigenen Angaben weiterhin jährlich. Der Unternehmenswert wurde zuletzt auf rund 77 Millionen Euro geschätzt, als die Private-Equity-Firma Palamon 2017 die Mehrheit der Anteile an dem schwedischen Unternehmen übernahm.

Die Gründer sind nach Kalifornien umgesiedelt

Im vorigen Jahr haben die beiden Gründer das operative Geschäft bei Happy Socks abgegeben und sind nach Los Angeles gezogen. „Jetzt kümmern wir uns nur noch um die besten Teile des Business“, sagt Viktor Tell. Wie zum Beispiel um die Marketingkampagnen, für die Happy Socks immer wieder Promis gewinnen konnte. In ihren Spots traten Stars wie der Schauspieler und Sänger David Hasselhoff, die Stilikone Iris Apfel oder der ehemalige Kinderstar Macaulay Culkin auf. Culkin, durch seine Rolle bei „Kevin allein zu Haus“ auf ewig mit den Festtagen assoziiert, ist der Star in der aktuellen Weihnachtskampagne.

 

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Dass Promis wie diese auf einmal alle Werbung für Socken machen wollten, hänge damit zusammen, dass die Künstler die Kampagnen mit gestalten dürfen, glauben die Gründer. „Wir haben keine Werbeagentur, sondern treffen uns einfach mit ihnen zum Mittagessen und fragen sie, was sie machen wollen“, sagt Viktor Tell. Snoop Dogg beispielsweise wollte ein Künstler sein, also habe man ihn zu „Snoop da Vinci“ gemacht. Mit dem US-Comedian Dave LaChapelle wiederum drehte die Sockenfirma einen elfminütigen Arthouse-Clip, der nur noch durch das „Happy Socks“-Logo an eine Werbekampagne erinnerte.

An ihrem neuen Wohnort in Kalifornien verdingen sich die beiden Socken-Gründer mittlerweile auch als Business Angel. Ein neues Unternehmen zu gründen, steht aber erst mal nicht ganz oben auf ihrer To-Do-liste. Und falls sie doch noch einmal etwas gründen sollten, wäre es keine Modemarke mehr, sagt Söderlindh. „Wenn wir jetzt die Idee zu Happy Socks hätten, wären wir nicht mehr erfolgreich“, glaubt er.

Bild: Happy Socks