Lisa Mair (links) und Jacqueline Gey sind die Gründerinnen von Hello Simple.

Als Jacqueline Gey und Lisa Mair das Konzept ihres Unternehmens Hello Simple im Februar 2018 auf einer Messe für Öko-Produkte und Naturkosmetik vorstellten, bekamen sie folgendes Feedback: „Mit eurer Idee seid ihr vielleicht noch etwas zu früh für diese Zeit.“

Die Idee der Berliner Gründerinnen: Ihre Kunden können sich online eine Box mit veganen, tierversuchsfreien Zutaten für eine Deocreme bestellen und diese selbst zuhause zusammenmischen. So sollen sie erfahren, was eigentlich alles in einem Deo enthalten ist. 

Es begann als Nebenjob

Mair und Gey lernten sich bei einem Praktikum in einem Forschungsinstitut zum Thema Nachhaltigkeit kennen. Damals seien sie sich einig gewesen, dass Theorie allein nicht genügt, sagen sie im Gespräch mit Gründerszene. Sie hätten etwas Praktisches tun wollen, um Konsumenten zu mehr Nachhaltigkeit zu bringen. So gründeten sie 2016 Hello Simple – neben Vollzeitjob und Familie. Finanzieren konnte sich das Duo anfangs durch ein Startup-Stipendium.

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Bekannter wurden die Gründerinnnen durch einen Auftritt in der RTL-Fernsehshow „Hol dir Kohle“. Die Nachfrage sei danach stark gewachsen, sagen sie, weswegen sie weitere Produkte ins Sortiment aufnahmen – etwa Körperbutter und Waschmittel. Inzwischen bietet das Unternehmen sieben verschiedene Selbstmach-Boxen und drei fertige Deocremes an. 80 Prozent des Umsatzes macht das Startup über seinen Onlineshop, außerdem sind die Produkte in kleineren Fachgeschäften in ganz Deutschland zu finden. Seit diesem Jahr können die Gründerinnen nach eigener Aussage von Hello Simple leben. 2018 habe ihr Umsatz bei 60.000 Euro gelegen.

Influencer werben auch gern gratis

Um ihre Produkte an Mann und Frau zu bringen, nutzen Gey und Mair vor allem Online-Marketing. „Die größte Wirkung hat allerdings Mund-zu-Mund-Propaganda”, sagt Gey. Gerade im Bereich Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein gebe es eine eng vernetzte Szene. Produkte würden weiterempfohlen und bei Zufriedenheit auch langfristig immer wieder gekauft. Außerdem böten sich Influencer auf Social Media an, die Produkte des Startups vorzustellen – auch ohne geldliche Gegenleistung.

Durch Bewegungen wie Fridays for Future ist das Bewusstsein für nachhaltigen Konsum größer geworden und die Zielgruppe, die Gey und Mair ansprechen, somit stark gewachsen. Auch größere Drogeriemärkte hätten mittlerweile angefragt, sagen die Gründerinnen. Das Ziel der beiden? „Für jedes Drogerieprodukt ein nachhaltiges Ersatzprodukt anbieten können“, so Geys Antwort. 

Foto: Hello Simple