Eine Marketing-Kampagne von HelloFresh in New York.

Ist es ein weiteres Indiz für einen geplanten Börsengang? Der Berliner Kochboxen-Versender HelloFresh hat ein Darlehen über 60 Millionen Euro erhalten. Den Kredit haben bekannte Banken vergeben: die Deutsche Bank, JP Morgan, BNP Paribas und die Rabobank.

Dass HelloFresh erneut einen IPO planen soll, berichtete die Nachrichtenagentur Reuters bereits Ende Mai unter Berufung auf Insider. Begleitet werde der Börsengang von den Investmentbanken JP Morgan, Deutsche Bank und Morgan Stanley. Auf Nachfrage von Gründerszene kommentierte HelloFresh diese IPO-Gerüchte damals nicht.

Doch Unternehmen, die an die Börse streben, nehmen im Vorlauf häufig Kredite für die IPO-Finanzierung auf. Das neue Darlehen aber, heißt es jetzt von HelloFresh, sei ein Schritt, um das eigene Finanzierungsprofil weiter zu optimieren. „Aufgrund unserer starken Finanzbasis erhalten wir einen immer breiteren Zugang zu attraktiven Finanzierungsoptionen“, so eine Sprecherin. „Das neue Darlehen etwa erlaubt uns unter anderem die Refinanzierung eines vorhandenen Kredits zu besseren Zinskonditionen.“

Vor zwei Jahren strebte das Kochboxen-Startup aus dem Hause Rocket Internet zum ersten Mal an die Börse. Es brach das Vorhaben allerdings ab – angeblich, weil Rocket-Chef Oliver Samwer eine unrealistische Bewertung seiner Beteiligung bei den Investoren durchsetzen wollte. Rocket hält heute 53 Prozent an HelloFresh.

Ob das mit mehr als 360 Millionen US-Dollar finanzierte Unternehmen aber tatsächlich an die Börse geht, hängt laut Reuters davon ab, ob der IPO der großen Rocket-Beteiligung Delivery Hero Ende Juni erfolgreich verlaufen wird. Dort ist Rocket ebenfalls der größte Gesellschafter.

Bisher sieht es ganz danach aus, dass Delivery Hero beim Börsengang einen hohen Preis erzielen kann: Wenige Stunden nach Veröffentlichung des Börsenprospekts waren alle Aktien gezeichnet.

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HelloFresh rechnet auch 2017 mit Verlusten

Sowohl Delivery Hero als auch HelloFresh schreiben bisher Jahr für Jahr hohe Verluste. HelloFresh-Finanzchef Christian Gärtner erklärte vor Kurzem gegenüber Gründerszene, man rechne auch 2017 noch nicht damit, profitabel zu werden. Das Startup machte im vergangenen Geschäftsjahr ein Minus von 83 Millionen Euro, was einer negativen Ebitda-Marge von 13,8 Prozent entspricht. „Aber diese Marge wird sich weiter verbessern“, sagte Gärtner.

Zu einem Börsengang könnte HelloFresh auch der IPO des größten US-Konkurrenten Blue Apron bewegen, der kurz bevor steht. Die USA sind ein wichtiger Markt für HelloFresh: Dort macht das Unternehmen mittlerweile mehr als die Hälfte seines Umsatzes.

Bild: Kris Connor/Getty