Der Home24-Vorstand: Johannes Schaback, Marc Appelhoff, Christoph Cordes und Philipp Kreibohm.
Der Home24-Vorstand (v.l.): Johannes Schaback, Marc Appelhoff, Christoph Cordes und Philipp Kreibohm.

Der Möbelhändler Home24 nennt Einzelheiten für den geplanten Börsengang. Das Unternehmen will am 15. Juni in Frankfurt/Main Preise zwischen 19,50 und 24,50 Euro je Aktie erzielen. Das geht aus dem veröffentlichten, mehr als 200 Seiten starken Börsenprospekt des Unternehmens hervor.

Die Anteilseigner, darunter vor allem Rocket Internet mit seinen 41,22 Prozent Unternehmensanteilen, wollen mit dem IPO mindestens 150 Millionen Euro erwirtschaften. Zuletzt war von einem Betrag zwischen 150 und 200 Millionen Euro ausgegangen worden. Die schwedische Beteiligungsgesellschaft Kinnevik hält als zweitgrößter Anteilseigner 16,84 Prozent, der Fonds Vanguard besitzt 6,6 Prozent der Home24-Anteile.

Home24 verzeichnet laut Prospekt 1,1 Millionen aktive Kunden, ein Plus von 8,5 Prozent im Zweijahresvergleich. Im vergangenen Jahr gaben die Nutzer 1,6 Millionen Bestellungen von durchschnittlich 277 Euro auf. Das sind zehn Prozent mehr Bestellungen als 2015. Die Warenkörbe haben in diesem Zeitraum um sechs Prozent zugelegt. In Europa fallen die Bestellungen mit 335 Euro pro Kauf (2015: 323 Euro) deutlich höher als in Lateinamerika aus, was den Unterschied zum globalen Mittelwert erklärt. In Südamerika ist der Onlineshop seit Ende vergangenen Jahres profitabel.

Stark mit Eigenmarken

Die Eigenmarken des Unternehmens tragen wesentlich zur wirtschaftlichen Situation bei. Der Onlinehändler bietet 100.000 Produkte von 500 Lieferanten an. 76 Prozent stammen von Dritt- und Handelsmarken. 24 Prozent sind Eigenmarken. Allerdings: Mit ihnen hat Home24 insgesamt 56 Prozent seiner Umsatzerlöse im Jahr 2017 erwirtschaftet.

Die Umsatzerlöse sind von 233,7 Millionen Euro (2015) um 4,3 Prozent auf 243,8 Millionen Euro (2017) gestiegen. Wie aus dem Prospekt hervorgeht, sind die Defizite des Unternehmens von 84,3 Millionen Euro (2015) auf 49,2 Millionen Euro (2017) gefallen.

Home24 erwartet, von 2020 an Gewinne auf Konzernebene zu erwirtschaften – bezogen auf das bereinigte EBITDA. Dieses solle dann Jahr für Jahr um 5 Millionen Euro steigen, heißt es in dem Prospekt. Das Möbel-Startup will 80 bis 90 Millionen Euro des IPO-Erlöses ins Marketing stecken. 30 bis 40 Millionen Euro sollen ins Anlagevermögen fließen – insbesondere in Lagerhäuser. 17 bis 19 Millionen Euro sind für den Ausbau neuer Geschäftsfelder vorgesehen.

Um den Break-Even zu erreichen, will das Unternehmen in einigen europäischen Märkten ab Ende 2018 Ratenzahlungen ermöglichen, mit besseren IT-Systemen Kunden stärker an das Unternehmen binden, das bisherige Warenwirtschaftssystem aufgeben und zu SAP wechseln sowie ein neues Logistikzentrum in Halle eröffnen. Jeweils kostenlose Lieferungen und Rücksendungen dürften auch weiter das Geschäftsergebnis des Onlinehändlers belasten. Allerdings findet sich darauf kein Hinweis im Börsenprospekt.

Die drei Vorstandsmitglieder Marc Appelhoff, Christoph Cordes und Johannes Schaback können erfolgebedingte Vergütungen von bis zu 50.000 Euro pro Jahr erhalten.

Home24 wurde im Juni 2009 von Philipp Kreibohm und Felix Jahn als Onlineshop für Möbel gegründet. Mit Wagniskapital in Höhe von etwa 150 Millionen Euro konnte das Unternehmen wachsen.

Die Bewertungen des Onlinehändlers sind von heftigen Turbulenzen gezeichnet. 2016 wurde das Unternehmen noch mit 981 Millionen Euro taxiert. Wenig später hatte sich der Wert mehr als halbiert und lag nur noch bei 420 Millionen Euro.

Der IPO von Home24 ist der Dritte aus dem Rocket-Internet-Imperium – nach dem Essenslieferdienst Delivero Hero (Juni 2017) und dem Kochboxen-Versender HelloFresh (November 2017). Zudem strebt auch Rockets E-Commerce-Unternehmen Jumia laut Medienberichten an die Börse.

Bild: Home24