Dagi Bee posiert auf einem Jeep.
Dagi Bee posiert auf dem Auto, ihr Mann Eugen filmt.

Dagmara Kazakov – besser bekannt als Dagi Bee – ist zwar Youtuberin, doch sieht sich vor allem als Unternehmerin. Das steht so in ihrer Instagram-Bio („Content Creator | CEO | Founder“) und das bestätigt sie auch im Gespräch mit Gründerszene. Sie hat sich von einem Drehtermin zum Interview dazugeschaltet, ihr Mann Eugen Kazakov ist in einer separaten Leitung. Gemeinsam wollen die beiden ihre neueste Geschäftsidee präsentieren: 23 Hours – ein Plattenlabel und eine Managementfirma für Künstler.

Sie habe bereits früher andere Influencer beim Markenaufbau unterstützt, erzählt die 25-Jährige, bisher aber eher auf freundschaftlicher Basis. So wie zum Beispiel die Youtuberin Mrs Bella. Jetzt soll daraus ein Geschäft werden.

„Wie klingt ein Song, damit er viral geht?“

„Wir sind selbst nicht die talentiertesten Musiker“, sagt ihr Mann Eugen Kazakov. „Aber wie muss ein Song klingen, damit er viral geht? Dazu können wir auf jeden Fall Feedback geben.“ Die Stärken der beiden sehe er daher in der Vermarktung der Künstler, beim Aufbau von deren Image und der Markenoptimierung für Plattformen wie Instagram oder Tiktok.

„Ich mache das ja schon ein bisschen länger“, sagt Dagmara Kazakov über ihre Karriere als Influencerin. Acht Jahre genau genommen. So lange ist es her, seit sie – inspiriert von ihrem Exfreund, auch Youtuber – ihre ersten Videos auf der Plattform hochgeladen hat. Mittlerweile folgen dem Kanal der Düsseldorferin 3,9 Millionen Personen, auf Instagram versammelt sie 6,3 Millionen Follower.

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Mit Eugen Kazakov ist sie seit zwei Jahren verheiratet und seit fünf Jahren liiert. Fast genauso lange arbeiten die beiden auch schon zusammen. Gemeinsam haben sie vor vier Jahren einen Merch-Shop gelauncht, den „Dagi-Shop“. Vor zwei Jahren folgte die eigene Kosmetikmarke Beetique – und jetzt die Musikfirma 23 Hours. Das neue Business soll zunächst als Tochterfirma an Kazakovs Firma Beetique GmbH angedockt sein. Laut Handelsregister hält die Youtuberin 70 Prozent an dem Unternehmen, ihrem Mann gehören 30 Prozent der Anteile.

Millionen mit Merch und Kosmetik

Erst vor wenigen Wochen gab Kazakov auf ihrem Youtube-Kanal bekannt, dass sie ihren Merch-Shop schließen wird. Dieser Entschluss habe jedoch nichts mit ihrem neuen Projekt zu tun, sagt sie gegenüber Gründerszene. Das Interesse am Dagi-Merch sei nach wie vor da gewesen. Sie räumt aber ein: „Es ist ein bisschen stagniert gegenüber dem, wie es am Anfang war.“ Den Angaben der Kazakovs zufolge soll der Shop pro Jahr einen einstelligen Millionenumsatz erwirtschaftet haben.

Noch ertragreicher aber soll die Kosmetikmarke gewesen sein, welche die beiden 2018 starteten, zunächst mit der Drogeriekette DM als exklusivem Vertriebspartner. Den genauen Umsatz nennen die beiden jedoch nicht. Mittlerweile gibt es die Produkte nur noch online zu kaufen.


Anders als bei ihrer Kosmetik oder ihrem Onlineshop, wo Badelatschen, T-Shirts und Hoodies mit ihrem Namen bedruckt sind, will sich die Youtuberin bei der Arbeit für ihr Label eher zurückhalten. Sie wolle den Künstlern keinen „Dagi-Stempel“ aufdrücken, diese sollten stattdessen lieber für sich stehen.

Ihren Youtube-Kanal will Dagi Bee weiterbetreiben 

Dagmara Kazakov ist zwar erst 25, doch ihre acht Jahre als Youtuberin sind gerade im Social-Media-Zeitalter eine Ewigkeit. Erst im vergangenen Jahr hatte sie sich eine Auszeit von Youtube genommen. In dieser Zeit sei „privat viel passiert“ um sie herum, sagt sie. Weiter ins Detail gehen will sie nicht. Mit Youtube möchte sie trotz der Arbeit am Label weitermachen.

In den vergangenen Monaten habe sie durch Instagram und Tiktok gescrollt, um so auf potenzielle Talente für die Musikfirma zu stoßen. Ob die Künstler hohe Followerzahlen aufweisen, sei ihr dabei nicht wichtig, sagt sie. Stattdessen: „Viel Attitude, Selbstbewusstsein und Talent.“

Mit zwei Künstlern kann 23 Hours bisher im Portfolio aufwarten: dem DJ-Duo Dhali und dem britischen Popsänger Georgie Keller. Was die Musikrichtung ihrer zukünftigen Klienten angeht, wollen die Kazakovs offen bleiben. Sogar Schlager käme in Frage, sagt Eugen Kazakov.

Bild: 23 Hours