Sanieren mit Virtual Reality? Diese Kombination will nicht nur Inreal Technologies am Immobilienmarkt etablieren

Dunkles Parkett, offene Küche, bodentiefe Fenster: Wer ein Haus baut oder eine Wohnung saniert, weiß bestenfalls genau, was er möchte. Nicht jeder hat aber konkrete Vorstellungen – oder eine Ahnung davon, was die Notizen auf dem Grundriss des Architekten bedeuten. Um Käufern und Mietern eine bessere Vorstellung davon zu geben, hat das Karlsruher Unternehmen Inreal Technologies eine Software entwickelt, die interaktive 3D-Begehungen der zukünftigen Immobilie ermöglich.

An Desktop oder Leinwand können sich Kunden mithilfe der Inreal-Lösungen durch die virtuelle Version ihrer Büro- oder Wohnimmobilie bewegen. Während des Rundgangs sind verschiedene Designelemente veränderbar, zum Beispiel die Wandfarbe, die Fliesenhöhe oder der Bodenbelag. Raumvarianten, etwa Großraum- oder Zellenbüros, lassen sich ebenfalls einstellen. Kunden könnten zur virtuellen Begehung jederzeit auch eine Virtual-Reality-Brille aufsetzen und Elemente per Gestik verändern, so Inreal-CEO und Mitgründer Enrico Kürtös. Die meisten Auftraggeber würden darauf allerdings verzichten – um den Aufwand gering zu halten.

Neues Büro in New York

Ein wirtschaftlicher Vorteil des Systems liegt nach Angaben der Macher darin, dass teuren nachträglichen Änderungen vorgebeugt wird, wenn Kunden das Endergebnis schon vorab begutachten können. Aus Sicht der Bauträger und Immobilienmanager dient das Tool vor allem als Marketinginstrument. Inreal erklärt, bereits für Konzerne wie Credit Suisse, Generali oder Tishman Speyer gearbeitet zu haben. Die zahlen je nach Größe des Bauvorhabens für den Dienst.

Beim virtuellen Rundgang können Nutzer Designs verändern

Im Februar steckte der Company Builder und Investor BitStone Capital gemeinsam mit dem Gründer des Tech-Dienstleisters Leverton einen sechsstelligen Betrag in Inreal. Unter anderem, um den Vertrieb zu stärken und eine Expansion in die USA vorzubereiten. Mitte Mai eröffnete Inreal nun sein erstes Büro in New York. Das Unternehmen war zuvor HTGF- und Exist-gefördert und wurde durch das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) unterstützt. Heute beschäftigt es 36 Mitarbeiter.

Mit seinem Dienst steht Inreal nicht alleine da: Rundgänge durch die zukünftige Immobilie per VR-Brille bietet auch die Münchner Meister Immobilien GmbH. Property Branders aus Berlin wirbt ebenfalls damit.

Bild: Getty Images/Westend61; Bild im Text: Screenshot Inreal