Die Krisen-Maßnahmen der Bundesregierung im Insolvenzrecht zeigen Wirkung – vorerst.
Die Krisenmaßnahmen der Bundesregierung im Insolvenzrecht zeigen offenbar Wirkung – vorerst.

Deutschland ist bis in den April hinein von Corona-bedingten Firmenpleiten weitgehend verschont geblieben. Die Amtsgerichte meldeten für Februar 1529 Unternehmensinsolvenzen und damit 3,2 Prozent weniger als ein Jahr zuvor, wie das Statistische Bundesamt am Montag mitteilte.

Da durch die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie viele Betriebe in Not geraten sind, veröffentlichten die Statistiker erstmals vorläufige Angaben zu den eröffneten Regelinsolvenzverfahren. Deren Zahl nahm im März um 1,6 Prozent zu, während es im April einen Rückgang um 13,4 Prozent zum Vorjahresmonat gab.

„Die durch die Corona-Pandemie und die Maßnahmen zu deren Eindämmung verursachte wirtschaftliche Krise spiegelt sich im März und April somit nicht in einem Anstieg der eröffneten Insolvenzverfahren wider“, so das Bundesamt. Die Behörde führt dies zum einen auf Bearbeitungszeiten zurück, die sich zudem durch den teilweise eingeschränkten Betrieb der Insolvenzgerichte verlängerten. Zum anderen wirkten die Hilfen der Bundesregierung – vor allem die vorübergehende Aussetzung der Insolvenzantragspflicht. Letzteres habe „eine schnelle Zunahme der Insolvenzanträge verhindern“ können.

Insolvenzverwalter rechnen trotzdem mit mehr Pleiten

Doch dem Verband der Insolvenzverwalter (VID) zufolge wird die Zahl der Firmenpleiten in diesem Jahr wegen der Corona-Epidemie zum ersten Mal seit der Finanzkrise zunehmen. „Es wird erstmals seit 2009 einen Anstieg geben, und der wird deutlich sein“, sagte der VID-Vorsitzende Christoph Niering kürzlich der Nachrichtenagentur Reuters. „Nach jahrelangem Rückgang der Zahlen rechne ich mit einer Zunahme im zweistelligen Prozentbereich.“

Die meisten Unternehmensinsolvenzen gab es im Februar mit 255 Fällen im Handel (einschließlich Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen), gefolgt vom Baugewerbe mit 226. Die voraussichtlichen Forderungen der Gläubiger lagen in dem Monat mit knapp 1,0 Milliarden Euro nur etwa halb so hoch wie vor Jahresfrist.

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Bild: Getty Images / Witthaya Prasongsin