Tanja Bogumil und Linh Nguyen verschicken individuell ausgesuchte Frauenkleidung

Eine kurzfristig geplatzte Finanzierungsrunde hat das Berliner Startup Kisura in einen Liquiditätsengpass geführt. Die Konsequenz: Die Gründerinnen Tanja Bogumil und Linh Nguyen mussten Insolvenz anmelden, das Hauptverfahren wurde vor zwei Wochen eröffnet. Der Schritt sei notwendig gewesen, um die Firma langfristig zu sanieren, erklärte Bogumil Anfang Februar auf Nachfrage von Gründerszene. Wie jetzt bekannt wurde, ist ein neuer Investor in das Curated-Shopping-Startup eingestiegen. 

„Für Kisura geht es weiter in einem neuen Gewand: Der Geschäftsbetrieb wurde übernommen“, hieß es am Freitag in einer Kundenmail. In dem Schreiben bittet das Startup seine Kundinnen darum, ihre personenbezogenen Daten auf einen neuen Investor zu übertragen, der weiterhin unter dem Namen Kisura tätig sein wird. Laut Internetworld handelt es sich hierbei um Blitz K18-295 GmbH, einer Vorratsgesellschaft der Münchener Blitzstart Holding AG.

Die Blitz K18-295 GmbH ist seit Januar 2018 im Handelsregister eingetragen, als Geschäftsführer sind zwei Mitarbeiterinnen der Münchener Holdinggesellschaft sowie Oliver Mölls registriert. Mölls ist Prokurist bei Karstadt, leitet dort den Bereich Controlling und Finanzen. Wurde Kisura also von Karstadt und der Signa Gruppe übernommen? Die Karstadt-Mutter Signa hat in der Vergangenheit einige Modeshops aufgekauft, darunter Outfitter, Stylfile und Dress-for-less, das vor der Übernahme 2016 ebenfalls Insolvenz angemeldet hatte. Bisher wollten die Gründerinnen die Beteiligung nicht kommentieren.

Update 17. April 2018: Wie Karstadt in einer Pressemitteilung bestätigt, hat die Kaufhauskette „wesentliche Anteile“ des Startups aufgekauft. Karstadt will Kisura als eigenständiges Tochter-Unternehmen mit neuem Sitz in der Karstadt-Filiale Berlin Hermannplatz aufstellen. Die Gründerinnen Bogumil und Nguyen führen weiterhin die Geschäfte des Curated-Shopping-Startups.

Das 2013 gegründete Startup Kisura verschickt Pakete mit persönlich zusammengestellter Frauenmode. Die Onlineshops Modomoto und Outfttery arbeiten nach einem ähnliche Prinzip, allerdings für männliche Kunden. Laut der Webseite beschäftigt Kisura 40 Mitarbeiter, die Bild-Zeitung sprach im September noch von 65 Angestellten.

Bild: Kisura