Apple-Chef Tim Cook muss bei den iPhone-Verkaufszahlen liefern
Apple-Chef Tim Cook muss bei den iPhone-Verkaufszahlen liefern

Der Elektronikkonzern Apple legt an diesem Dienstag seine neuesten Quartalszahlen vor – und hat damit als Erster unter den Tech-Riesen die Chance, an der Börse eine Bewertung von einer Billion Dollar zu übertreffen. Aktuell ist Apple bei einem Aktienkurs von 191 Dollar mit knapp 939 Milliarden Dollar bewertet. Somit müsste die Aktie nur 6,5 Prozent zulegen, um die Rekordmarke von einer Billionen Dollar zu knacken. 

Ob das gelingt, dürfte vor allem von den jüngsten iPhone-Verkaufszahlen abhängen. Denn trotz aller Bemühungen mit Smartwatches, Musikstreaming und Profillaptops ist Apples Bewertung vor allem ein Spiegelbild der Position am Smartphone-Markt.

Analystenschätzungen zufolge dürfte Apple in den vergangenen drei Monaten zwischen 39,8 und 43,3 Millionen iPhones verkauft haben. Im Mittel rechnen die Analysten mit 42 Millionen verkauften Smartphones, eine Million mehr als im Vorjahresquartal.

Je teurer das iPhone, desto besser für den Gewinn

Noch wesentlicher als die verkaufte Stückzahl könnte der erzielte Durchschnittspreis pro iPhone den Aktienkurs bewegen: Je mehr Exemplare des teuren und margenstarken Topmodells iPhone X Apple über die Ladentheke bringen konnte, desto besser ist das für den Gewinn. Analysten rechnen mit einem Durchschnittspreis von 690 Dollar pro iPhone, gegenüber 606 Dollar im Vorjahresquartal. Sollte Apple diese Marken deutlich verfehlen, dürfte auch die Billionenbewertung in weite Ferne rücken.

Ein weiterer wesentlicher Indikator für die Kursentwicklung ist Tim Cooks Ausblick auf das vierte Quartal. Der Apple-Chef dürfte in der Analystenkonferenz nach dem Call eine Prognose für das wichtige Weihnachtsgeschäft äußern und dabei auch erste Hinweise auf die kommenden iPhone-Modelle geben, die Apple traditionell im September vorstellt.

Außerdem hoffen Anleger und Analysten auf eine Einschätzung Cooks, inwieweit der beginnende Handelskrieg zwischen China und den USA die Geschäfte des Elektronikriesen beeinträchtigt. Apple lässt seine Smartphones von Auftragsfertigern zusammensetzen, die Mehrzahl der Geräte wird in der chinesischen Sonderwirtschaftszone Shenzhen gebaut.

Milliardenumsatz mit Musik und Software

Doch das iPhone ist ein globales Produkt, Teile für die Apple-Geräte werden unter anderen in Japan, China, Südkorea, den USA und Deutschland hergestellt. Eine globale Ausweitung von Zöllen hat das Potenzial dazu, diese weltweite Lieferkette ernsthaft durcheinanderzubringen. Zudem ist China für Apple der wichtigste Wachstumsmarkt – ein Einbruch des iPhones hier wäre nur schwer zu kompensieren. 

Aktuell größter Wachstumstreiber für Apples Umsätze ist jedoch nicht der iPhone-Verkauf, sondern das Geschäft mit Softwareservices und Abonnements. Unter der „Services“-Bilanzposition mit rund 9,19 Milliarden Dollar Umsatz pro Quartal fasst der Technologiekonzern unter anderem die Einnahmen durch App-Verkäufe, mit Musik-Abonnements und mit Cloud-Diensten zusammen.

Analysten erwarten gegenüber dem Vorjahresquartal ein Wachstum um 27 Prozent auf 9,21 Milliarden Dollar. Die Sparte wächst vor allem dank des Musik-Streaming-Angebots Apple Music derzeit stark. 

Tim Cook hatte 2017 in Aussicht gestellt, dass der Konzern bis Anfang 2020 den „Services“-Umsatz auf 50 Milliarden Dollar pro Jahr steigern will. Sollte Apple in den kommenden Quartalszahlen hier patzen, wäre dies ebenfalls eine Bremse für die Kursentwicklung.

Dieser Artikel ist zuerst bei Welt.de erschienen.

Bild: Getty Images / Justin Sullivan / Staff