Kodak lebt von wenig mehr als seinem Namen

Er war der große Verlierer der Digitalfotografie – obwohl er sie sogar erfunden hatte: Doch beim Kodak-Konzern glaubte im 20. Jahrhundert niemand, dass die digitalen Bilder, die sich am Anfang besonders durch ihre schlechte Qualität auszeichneten, jemals die Filmfotografie ablösen könnten. Im Kern war Kodak ein Chemie-Unternehmen, was es noch einmal schwerer machte das Geschäft zu digitalisieren.

Letztendlich musste Kodak im Jahr 2012 Insolvenz anmelden. Das Einzige was blieb, war der bekannte Name. Das Unternehmen lebt mittlerweile zum Großteil von Lizenzgebühren. Dabei können Unternehmen, für eine entsprechende Lizenzgebühr, den Namen Kodak verwenden. Genau das ist auch beim Kodakcoin passiert. Die Kryptowährung wird nicht etwa von Kodak entwickelt, sondern von dem Berliner Unternehmen Ryde GmbH und der dahinterstehenden Muttergesellschaft, Wenn Digital.

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Die Idee hinter dem Kodakcoin ist eine digitale Rechteplattform für Bilder namens Kodak One. Bildrechte werden dabei in der Blockchain gespeichert, Bildrechte sollen sich über den Kodakcoin erwerben lassen. Um das Projekt zu finanzieren, soll ein ICO durchgeführt werden. Doch dafür benötigt es Aufmerksamkeit – etwas, das ein kleines Berliner Startup nur schwerlich generieren kann. Mit dem bekannten Markennamen konnte Ryde sich aber von Anfang an die nötige Aufmerksamkeit sichern.

Jetzt ist auch bekannt geworden, wie viel Kodak mit dem Verkauf der Markenrechte an Ryde und Wenn Digital verdient. Laut dem Jahresabschluss 2017 hat Kodak bereits 750.000 US Dollar und 50.000 Aktien an Wenn Digital erhalten. Die Aktien sollen einen Wert von 1,25 Millionen US Dollar haben. Darüber hinaus wird Kodak noch 3 Millionen Kodakcoin nach einem erfolgreichen ICO erhalten, diese könnten laut Unternehmen bis zu 3 Millionen US-Dollar wert sein. Insgesamt knapp 5 Millionen US-Dollar kommen damit für Kodak zusammen.

Ob sich das Investment für Ryde und Wenn Digital gelohnt hat, wird sich erst nach dem ICO zeigen. Bisher ist der internationale Presserummel um den Kodakcoin allerdings erheblich. Wann der ICO startet ist noch nicht bekannt. Zuletzt wurde er immer wieder nach hinten verschoben.

Zumindest kurzfristig hat der milliardenschwere Kodak-Konzern jedoch schon erheblich von dem Deal profitiert: Nach der Ankündigung des Kodakcoins, hat sich der Kodak-Aktienkurs fast vervierfacht. Mittlerweile ist er wieder stark abgefallen und bewegt sich auf das Ausgangsniveau zurück. Anscheinend haben die Anleger mittlerweile verstanden, dass es überschaubar ist, was Kodak am Kodakcoin verdienen kann.

Der Artikel erschien zuerst auf Kryptoszene.de.

Bild: Getty / David Becker