Heute ist es wieder soweit: Der 1. Dezember ist da und wir dürfen das erste Türchen unseres Adventskalenders öffnen. Dass Schokoladenhersteller das nutzen und allesamt ihre eigenen Kalender anbieten, daran haben wir uns gewöhnt. 24 Süßigkeiten?! Die sind schnell verputzt und machen uns jeden Tag für einige Sekunden glücklich. 

Ein neues Phänomen sind die Startup-Adventskalender. Was der Sextoy-Shop Amorelie und der Müslihändler MyMuesli vor mehreren Jahren starteten, ist mittlerweile zur Normalität geworden: Jedes E-Commerce-Startup, das leichte, kleine und nicht frische Produkte verschickt, bietet mittlerweile einen Adventskalender an: Food-Startups wie Gourmondo, Foodspring, Ankerkraut, Just Spices oder Rocka Nutritions, der Designshop Juniqe oder auch der Parfümversand Flaconi. Das Kölner Unternehmen Adventsome hat sogar einen Kalender mit Produkten verschiedener Startups verkauft. 

Amorelie nimmt beispielsweise 229 Euro für die Premium-Version des Kalenders, die sogenannte Classic-Version für 129 Euro ist dieses Jahr bereits ausverkauft. Auf Anfrage sagt das Berliner Unternehmen: „Der Adventskalender ist auch ein Umsatztreiber und sehr wichtig für unsere Markenbekanntheit. Jedes Jahr wird das Projekt umfangreicher und wir gewinnen mehr Partner für Kooperationen, beispielsweise Edeka.“ Das Gewürz-Startup Just Spices verlangt 99 Euro für seinen Kalender, der mit 24 Gewürzmischungen und Gewürzen gefüllt ist. Im Shop kosten diese jeweils zwischen 3,99 und 6,99 Euro. Mit dem Adventskalender verkauft das Startup gleich 24 Stück – ein guter Deal, auch wenn der Kunde mit einer kleinen Ersparnis belohnt wird. 

Ein weiterer Vorteil für die Unternehmen: Sie stellen dem Kunden gleich 24 verschiedene Produkte vor. Mit etwas Glück entdeckt dieser so sein nächstes Lieblingsprodukt und kauft es immer wieder.

Natürlich sind Adventskalender auch für die Kunden immer etwas Schönes. Sie erinnern uns an die Kindheit, die täglichen Geschenke und die Aufregung vor dem Weihnachtsfest. Wahr ist aber auch: Kalender für Erwachsene sind ähnlich wie Goodie Bags, die Gäste nach einem Event in die Hand gedrückt bekommen. Denn nach 24 Tagen hat man einen Haufen von Produkten, von denen man viele wahrscheinlich nicht gekauft hätte und die man vermutlich auch wenig benutzen wird. Die Startups haben ihr Geschäft dann natürlich schon gemacht.

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