Der Impala-Gründer Ben Stephenson (Mitte, mit Brille) umgeben von seinem Team.

Gerade mal vier Monate ist es her, da schloss Impala seine Series-A-Finanzierungsrunde in Höhe von 10,1 Millionen Euro (11 Millionen US-Dollar) ab. Nur einige Wochen später folgt jetzt schon die B-Runde mit insgesamt 18,3 Millionen Euro (20 Millionen US-Dollar), angeführt von Klaus Hommels’ VC Lakestar. Auch Latitude Ventures beteiligt sich.

Geldmangel sei nicht der Grund für die erneute Finanzierungsrunde gewesen, versichert Gründer Ben Stephenson. Mehrere großen Firmen hätten Impala für eine Zusammenarbeit kontaktiert worden, gleichzeitig sei das Interesse von Investorenseite hoch gewesen. „Also dachten wir uns: ‘Je früher, desto besser!’“, so Stephenson zu Gründerszene. 

Interessiert war auch Lakestar, der vom deutschen Investor Klaus Hommels gestartete VC. Lakestar ist bereits in Travel-Startups wie Airbnb, Getyourguide oder Hometogo investiert. Vor Kurzem erneuerte der Fonds sein Investment in Limehome, das eine Hotelkette mit weitgehend digitalisierten Arbeitsprozessen aufbauen möchte. „Die Series A von Impala hatten wir damals genau verpasst“, sagt Lakestar-Partner Christoph Schuh. Also taten sich der VC und das britische Startup für die B-Runde zusammen. Mit dem frischen Geld will das B2B-Unternehmen jetzt noch schneller skalieren und sein Produkt weiter ausbauen.

Software digitalisiert Hotelsysteme

Impala verbindet die Software von Hotels mit anderen Apps und Anwendungen. Oftmals seien die Managementsysteme der Hotels sehr veraltet und es würde viel Geld kosten, sie auszutauschen, sagt Gründer Ben Stephenson. Mithilfe der API-Schnittstellen seines Startups können die Hotelerie-Betriebe ihre alten Systeme aufrüsten, ohne dass sie dafür auf ein komplett neues umsteigen müssten. „Robotic Process Automation“, nennt sich die Technologie dahinter.

Weshalb vorher niemand auf diese Idee gekommen ist? Aus technischer Sicht sei dies vor fünf Jahren noch gar nicht möglich gewesen, sagt der Gründer. „Außerdem arbeiten die Leute, die sich mit Dateninfrastruktur auskennen, normalerweise nicht in der Hotelbranche, sondern im Silicon Valley.“ Anders als Stephenson, der bei einem Luxus-Reiseunternehmen beschäftigt war, bevor er Ende 2016 Impala gründete.

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Momentan beschäftigt die Firma 35 Mitarbeiter, die meisten davon in London. Auf insgesamt 80 Mitglieder soll das Team bis Ende des Jahres wachsen. Zu den bisherigen Umsätzen möchte sich der Gründer nicht äußern. Aktuell arbeitet sein Unternehmen aber mit 300 Hotels zusammen – 3.500 Unterkünfte warten angeblich noch auf Anbindung.

Tausende Hotels in der Warteschlange 

Die zahlenden Kunden des Startups sind jedoch nicht die Hotels selbst, sondern Tech-Firmen, die mit den Unterkünften zusammenarbeiten. So wie etwa die Plattform Tripadvisor oder der Elektronikkonzern Philips, der seine TV-Geräte in verschiedenen Hotelketten installiert hat. Um einem Gast seine Rechnung auf dem Fernseher anzeigen zu können oder die persönlichen Informationen nach dem Checkout zum richtigen Zeitpunkt wieder zu löschen, benötigt Philips Zugriff auf die jeweiligen Buchungsdaten. Die bekommt das Unternehmen durch die Impala-Schnittstelle – und zahlt dafür eine monatliche Gebühr.

Als Nächstes sollen die API-Schnittstellen von Impala für Buchungsplattformen verfügbar sein, die Hoteldaten nicht nur lesen (wie etwa Philips), sondern auch anpassen wollen. Weil sie ein gebuchtes Zimmer blocken wollen zum Beispiel. In der zweiten Hälfte dieses Jahres soll diese Funktion eingeführt werden, so Stephenson.

Bild: Impala/ Paul Clarke