Hendrik Braun, Mitgründer von Argo
Hendrik Braun, Mitgründer von Argo

Seit Mitte Mai hat das Startup Argo Trade Solutions einen neuen Besitzer: 100 Prozent der Anteile gehören jetzt der Logistikfirma Deutsche Warenlager, wie der Analyse-Dienst Startupdetector entdeckt hat. Details zur Übernahme sind nicht bekannt.

Argo wurde 2017 von Alexander Zlotnik sowie den WHU-Absolventen Hendrik Braun und Timo Trumpp gegründet. Gleich zu Beginn erhielten sie Unterstützung von dem bekannten Wagniskapitalgeber Lakestar, hinter dem Investor Klaus Hommels steht. Ein zweistelliger Millionenbetrag soll damals geflossen sein. Lakestar ist etwa auch an Airbnb, Klarna und Getyourguide beteiligt. 

Seine Anteile an Argo veräußerte der VC nun an Deutsche Warenlager – und stieg gleichzeitig auch bei der Käuferin ein, wie aus dem Handelsregister hervorgeht. 24,1 Prozent der bayerischen Firma gehören nun Lakestar, der Rest den Deutsche-Warenlager-Gründern Nikolaus von Lüninck und Mario Springer. Seit 2015 hilft Deutsche Warenlager Kunden laut Website, betriebswirtschaftliche Kennzahlen zu „optimieren“. Die Firma kauft dazu Lagerbestände anderer Unternehmen auf, damit diese die Bestände aus ihrer Bilanz nehmen können. 

Die Gründer schweigen zur Übernahme 

Argo blieb seit der Gründung unter dem Radar. Am Anfang bot das Startup Unternehmen Einkaufsfinanzierungen an, auch „Finetrading“ genannt. Heißt: Argo zahlte für seine Kunden deren Bestellungen. Dieses Geschäftsmodell musste das Startup im März 2018 einstellen, weil es die dafür notwendige Bafin-Genehmigung nicht bekommen hatte, berichtet der Blog Gfl-Broker. Seitdem ist Argo mit einer Handelsmanagement-Plattform auf dem Markt. Unternehmen sollen damit Bestelldetails und Logistikprozesse im Blick behalten.

Laut Mitgründer Braun hatte das Startup zu Hochzeiten 50 Mitarbeiter. Heute sind laut Linkedin noch zehn Personen bei Argo beschäftigt. Was passiert ist? Braun möchte nicht darüber sprechen, ebensowenig über die Übernahme durch Deutsche Warenlager. „Ich darf nichts dazu sagen und mein Mitgründer auch nicht“, sagt er im Gespräch mit Gründerszene. Stattdessen verweist er an die Gründer von Deutsche Warenlager.

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Doch auch Mario Springer sagt im Telefonat mit Gründerszene, er könne „noch keine tiefergehenden Informationen“ zu der Übernahme preisgeben. Man habe „zwei interessante Geschäftsmodelle bündeln“ wollen, sagt er lediglich. Die Marke Argo bleibe bestehen. Auch Lakestar stand bis zum jetzigen Zeitpunkt nicht für Rückfragen zu seiner neuesten Beteiligung zur Verfügung. 

Die Argo-Gründer haben ihr Startup inzwischen verlassen. Zu den Gründen sagt Hendrik Braun nichts, verrät aber, was sein neues Projekt ist: Gemeinsam mit zwei Mitgründern baut er das Startup 2190.me auf, das einen digitalen Zeitplaner anbietet. Er soll Nutzern helfen, ihre persönlichen Ziele zu erreichen.

Bild: Argo