Für ihren neuen Fonds 468 Capital haben sich Ex-Rocket Alexander Kudlich und Mesosphere-Gründer Florian Leibert mit Ludwig Ensthaler (ebenfalls Ex-Rocket) zusammengeschlossen.
Für ihren neuen Fonds 468 Capital haben sich Ex-Rocket Alexander Kudlich (links) und Mesosphere-Gründer Florian Leibert mit Ludwig Ensthaler (ebenfalls Ex-Rocket) zusammengeschlossen.

Er habe sich bei Mesosphere (heute D2iQ) schon immer obsolet machen wollen, sagt Florian Leibert. Er hatte die Softwarefirma nach seinem Ausstieg bei Airbnb im Jahr 2014 gegründet und sie im Silicon Valley zu einem großen Erfolg gemacht. Bereits vor einer Weile hatte er den CEO-Posten abgegeben, seit März sei er nun ganz raus. Und nun hat er sein nächstes Projekt gestartet: Einen „Deep Tech“-Fonds, den er zusammen mit den beiden Ex-Rockets Alexander Kudlich und Ludwig Ensthaler aufbaut und der 170 Millionen Euro verwaltet.

In Startups zu investieren ist nichts Neues für Leibert. Als Business Angel investiert er bereits seit einigen Jahren in junge Firmen, etwa die aus Berlin stammende und nun im Silicon Valley ansässige KI-Softwarefirma Rasa. Oder die Mitarbeiterverwaltungsplattform Staffbase. Es sei schon früh sein Ziel gewesen, junge Gründer finanziell unterstützen zu können, sagt Leibert.

Aus seinem bisherigen Hobby hat er nun einen Vollzeitjob gemacht. Dabei zählt er auch auf die Erfahrung seiner Mitstreiter: Kudlich hat lange Jahre die Geschäfte von Rocket Internet am Laufen gehalten und setzte zuletzt einen Frühphasen-Fonds für die Samwer-Firma auf. Im Frühjahr war er bei Rocket Internet ausgeschieden. Ensthaler machte sich mit Global Founders Capital einen Namen, weil er dem Rocket-Fonds aussichtsreiche Investments in den USA verschaffte. Leibert und Ensthaler kennen sich durch vorherige Investments, etwa beim Taschen-Start-up Away.

468 stehe für 0-1, 1-10, 10-100 – wenn man es von binär nach dezimal umrechnet. Das seien die Phasen, in die der Fonds investiert, erklärt Leibert.

Zu den ersten Investments von 468 Capital gehören die Enerige-Plattform Frequenz, die Karlsruher Grafik-App Vectornator – ein Investment von dem Leibert gerne spricht und das eine Konkurrenz zum Platzhirschen Adobe sein soll – sowie der Tierarzt-Vermittler Felmo. Fokus des Fonds sollen hochtechnische Investments in Europa sein.

Das Kapital für ihren Fonds hätten die drei Gründer in kürzester Zeit aufgetrieben: Selbst in derart unsicheren Zeiten habe es nur 90 Tage gedauert, die Investmentfirma zu starten. Das Geld stamme von Hedge Fonds, institutionellen Investoren, erfolgreichen Gründern und größeren Family Offices. Von den Corona-Hilfsmaßnahmen der KfW Bankengruppe habe das Team keinen Gebrauch gemacht.

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Leibert, der in San Francisco lebt, zeigt sich von der europäischen Startup-Szene überzeugt: In Deutschland sieht er vor allem gute Möglichkeiten für Software-Startups, zum Beispiel kommerzieller Open-Source-Angebote oder Produktivitäts-Arbeitstools, etwa habe die Fernwartungssoftware Teamviewer für internationales Aufmerken gesorgt. In den kommenden fünf bis zehn Jahren werde Europa sehr stark im Fokus von Investoren sein, sagt Leibert. Mit 170 Millionen Euro an Volumen gehört 468 Capital zu den 15 größten deutschen Investmentfonds.

Bild: Rocket Internet / Gründerszene