Letsact
Ludwig Petersen (20, links) und Paul Bäumler (21) präsentieren in der „Höhle der Löwen“ ihre Volunteering-App.

Tinder fürs Ehrenamt? So ähnlich funktioniert die Volunteering-App Letsact. Sie verbindet freiwillige Helferinnen und Helfer mit gemeinnützigen Projekten in der Umgebung. Dies geschehe ohne einen „bürokratischen Dschungel“ durchqueren zu müssen, so Ludwig Petersen, einer der beiden Gründer. Egal ob der Kindergarten im Ort einen neuen Anstrich benötigt oder der Park vom Müll befreit werden muss: Das Startup wirbt auf seiner Plattform mit einer großen Auswahl an gemeinnützigen Aufgaben. 

Sobald User die App heruntergeladen haben, können sie sich entscheiden: Möchte ich mich engagieren, Geld spenden oder meinen CO2-Fußabdruck kompensieren? „Klare Trends sind auf jeden Fall Klima- und Umweltengagements, aber auch Corona-bedingt online oder remote Volunteering“, so Petersen gegenüber Gründerszene. Ihm zufolge sind die App-Nutzer durchschnittlich 25 bis 35 Jahre alt. 

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Mit Letsact sprechen Petersen (20) und sein Mitgründer Paul Bäumler (21) eine wachsende Zielgruppe an. Die Bereitschaft, sich künftig zu engagieren, ist laut einer aktuellen Studie des Bundesfamilienministeriums groß: Demzufolge stieg das Interesse an einem Engagement in den vergangenen 15 Jahren von 34 Prozent auf rund 44 Prozent. „Wir haben durch Corona einen Ansturm an freiwilligen Helfern erfahren und mussten mit einem Überangebot an Helfern umgehen“, so Petersen. 

Amazon und Wework gehören zu den Kunden

Mit seiner App will das Gründer-Duo nicht nur Freiwillige ansprechen, sondern auch Unternehmen. Sie können darüber betriebliche Freiwilligenprogramme organisieren – ein beliebtes CSR-Thema. Laut Website zählen etwa Wework und Amazon zu den Nutzern dieses Angebots. Aufgrund der Corona-Krise seien in den vergangenen Monaten aber einige Unternehmenspartnerschaften geplatzt, so Petersen. Das sogenannte Corporate Volunteering ist eine von zwei Einnahmequellen für das junge Team. Die zweite: Nutzer können ein „Klima-Abo“ abschließen. Dabei zahlen sie monatlich acht bis 30 Euro, die Letsact an Umweltprojekte weiterleitet. 99 Cent jeder monatlichen Spende behält das Startup ein. 

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Petersen und Bäumler gründeten Letsact 2018 in München. Bäumler hat bereits 2016 die Lernplattform Abi-Retter gegründet und nach eigenen Aussagen verkauft. Die Idee zu Letsact sei ihnen während ihrer Schulzeit gekommen: Sie hätten sich gern engagiert, aber häufig nicht gewusst, wo und wie. Ihr Studium haben die beiden Jungunternehmer für ihr Startup erst einmal abgebrochen. 

Zwei Jahre nach der Gründung arbeitet ein Team von neun Leuten für das Startup. Über 100.000 Ehrenamtliche und 1.500 Non-Profit-Organisationen sind laut der Gründer auf der Plattform aktiv. In diesem Jahr wollen sie einen Umsatz von rund 100.000 Euro erzielen, für das kommende Jahr erwarten sie einen Umsatz von 500.000 Euro. Nun suchen sie Unterstützung in der TV-Show „Die Höhle der Löwen“: Die Gründer werben um ein Investment in Höhe von 300.000 Euro und bieten den Löwen im Gegenzug zehn Prozent ihrer Firmenanteile an. 

Foto: TVNOW / Bernd-Michael Maurer