Der Onlinehändler Mercateo will eine neue Firmenzentrale in Leipzig beziehen. Der Bau samt Grundstück soll 44 Millionen Euro kosten.

Mercateo zieht es nach Sachsen: Der bayerische B2B-Onlinehändler verlegt seinen Sitz von München nach Leipzig. „Das ist unser am stärksten wachsender Standort“, so Vorstand Peter Ledermann zu Gründerszene. Eng mit der Entscheidung verknüpft ist der Bau einer neuen Firmenzentrale. Der Projektentwickler OFB will auf einem zentrumsnahen Grundstück für 44 Millionen Euro ein neues Bürogebäude errichten, in das Mercateo ab 2022 einziehen will. In den kommenden Jahren plant das Unternehmen, seine Belegschaft in der Messestadt auf etwa 500 Mitarbeiter zu verdoppeln.

Mercateo ist eine Beschaffungsplattform unter anderem für Bürobedarf, Gebäudetechnik und Elektronik, die nur für Unternehmenskunden offen ist. Briefumschläge, Kochschürzen, Lötkolben – über den Marktplatz werden mehr als 20 Millionen Artikel von etwa 700 Lieferanten angeboten. Der Onlinehändler wurde im Jahr 2000 in München gegründet, wo heute noch 40 Beschäftigte tätig sind. Stark gewachsen ist die Firma im Osten Deutschlands. 2004 bezogen die ersten Mitarbeiter den Standort in Köthen in Sachsen-Anhalt, heute arbeiten dort 240 Personen. Das Büro in Leipzig mit mittlerweile 220 Mitarbeitern wurde 2011 eröffnet. Laut Ledermann ist es für Mercateo in Leipzig einfacher, IT-Fachkräfte wie Softwareentwickler und Akademiker zu finden als in München. Zudem liegt das Gehaltsniveau deutlich unter dem in der bayerischen Landeshauptstadt.

Leipzig ist in den vergangenen Jahren zu einer deutschen IT-Hochburg geworden. Neben zahlreichen Startups haben sich auch bekannte Digitalfirmen wie Check24 und Trivago mit großen Büros angesiedelt. IT-Konzerne, die in der sächsischen Stadt ihren Firmensitz haben, sind jedoch rar.

2019 will Mercateo 300 Millionen Euro umsetzen

Mercateo erwirtschaftete 2018 einen Umsatz von 285 Millionen Euro. „In diesem Jahr werden wir die 300-Millionen-Grenze überschreiten“, kündigte Ledermann an. Das Unternehmen will vor allem organisch wachsen. Mercateo ist in den vergangenen Jahren ins europäische Ausland expandiert. Die Mehrheit der Firmenanteile halten die geschäftsführenden Gesellschafter. „Das soll auch so bleiben“, so Ledermann. 

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Das Unternehmen steht im Wettbewerb mit dem Onlinekonzern Amazon und spezialisierten E-Commerce-Händlern. Mitbewerber sind beispielsweise die Plattform Wer liefert was oder Wucato. Die beiden Unternehmen fokussieren sich als Marktplatz allerdings auf bestimmte Branchen, während Mercateo ein branchenübergreifendes Portfolio bereithält. Ledermann sieht für sein Unternehmen gute Wachstumsperspektiven: „Auch als Plattformbetreiber sind wir ein Mittelständler und verbinden andere Mittelständler miteinander.“ Anders als Amazon verfügt Mercateo allerdings über keine eigenen Lager. Es bündelt und vereinfacht Onlineeinkäufe lediglich.

Bild: OFB Projektentwicklung