Die Metals-Hub-Macher Sebastian Kreft (links) und Frank Jackel

Was hatte es noch mal mit dem Periodensystem auf sich? Fachfremde dürften zuletzt im Chemieunterricht von dem Element gehört haben, das Sebastian Kreft und Frank Jackel am häufigsten über ihre Plattform vermitteln: Molybdän (Mo). Es zählt zu den Übergangsmetallen und wird zum Beispiel verwendet, um rostfreien und gehärteten Stahl für die Bauindustrie zu produzieren.

Zusammen leiten Kreft und Jackel den Online-Marktplatz Metals Hub. Dort werden neben Molybdän auch andere Metalle und sogenannte Eisenlegierungen wie Nickel, Vanadium oder Ferrochrom gehandelt. Produzenten oder Zwischenhändler verkaufen sie. Abnehmer sind Stahlwerke oder Gießereien, darunter das Familienunternehmen Eickhoff mit Sitz in Bochum, das unter anderem Getriebe für Windkraftanlagen herstellt.

Ganz so einfach wie eine Amazon-Bestellung ist der Abschluss einer Transaktion auf Metals Hub aber nicht: Gießereien veröffentlichen auf dem Portal Suchanzeigen, etwa wenn sie 500 Kilogramm Molybdän benötigen. Die Verkäufer sehen das, können Angebote abgeben und sich schließlich mit dem Abnehmer auf einen Preis einigen. Alles mit wenigen Klicks. Normalerweise laufe der Handel mit diesen Rohstoffen noch weitgehend manuell, so Kreft. Angebote und Gegenangebote würden per Mail hin- und hergeschickt. Er verspricht sich von seiner Technologie, dass es die Branche effizienter und internationaler macht. Die Plattform gibt es in mehreren Sprachen. Ein vergleichbarer Marktplatz, allerdings für Metalle wie Kupfer und Gold, ist Open Mineral aus der Schweiz.

Eine Tonne Vanadium für 80.000 Euro

Auch mit Ferroniob wird auf Metals Hub gehandelt

Vanadium sei der teuerste Rohstoff auf Metals Hub. „Eine Tonne kann schon mal 80.000 Euro kosten. Der Preis ist aber auch sehr volatil“, erklärt Kreft. Das Startup erhebt pro Transaktion eine Gebühr in Höhe von 0,4 Prozent, höchstens aber 1.000 Euro. Eine weitere Einnahmequelle sind Logistikdienstleistungen, die Metals Hub vermittelt. So habe das Unternehmen 2018 circa 23 Millionen Euro umgesetzt, sagt Kreft. Inzwischen seien mehr als 300 Firmen auf der Plattform registriert. Sie ist seit Herbst 2017 online und wirft noch keinen Gewinn ab.

Ende September 2018 sammelte Metals Hub ein Seed-Funding in Höhe von drei Millionen Euro ein. Beteiligt sind etwa Point Nine Capital und die Beteiligungsgesellschaft der Flixbus-Gründer. Die Metals-Hub-Macher arbeiteten vorher beide bei der Boston Consulting Group, wechselten anschließend zum Bergbaukonzern Anglo American und gründeten dann.

Gut möglich ist übrigens, dass eine Tonne Ferrochrom, die über Metals Hub gehandelt wird, zu einem späteren Produktionsschritt in der Rüstungsindustrie landet. Kreft dazu: „Die Metalle können in einer Küchenoberfläche enden, in einem Gullydeckel – oder eben einer Panzerkette.“

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Bild: Metals Hub