Fast drei Jahre ist es her, dass Microsoft mit 6Wunderkinder die Macher der beliebten To-Do-Listen-App Wunderlist kaufte. Fast zwölf Monate ist es her, dass der Konzern ankündigte, die App in Rente zu schicken und durch eine Software namens To-Do zu ersetzen. Und fast eine Woche hat es gedauert, bis uns Microsoft auf die Frage antwortete, warum das immer noch nicht passiert ist. 

Wobei „antwortete“ hier das falsche Wort ist. Und wir hatten ja auch noch mehr gefragt. Aber von vorn.

Der Tech-Blogger Carsten Knobloch fasste vor einigen Tagen die Kritik vieler User von Microsofts eigener Aufgaben-App so zusammen:

Daraufhin meldete sich der mittlerweile ausgestiegene 6Wunderkinder-Gründer Christian Reber und sprach von Problemen und Verzögerungen:

Wir wollten wissen, was da los ist, und schickten Microsoft am 21. März folgende Fragen:

  1. Ursprünglich hieß es, To-Do solle Wunderlist auf absehbare Zeit ersetzen. Rund ein Jahr nach der Übernahme liegt To-Do im Funktionsumfang aber immer noch weit hinter Wunderlist, in den Augen vieler User hat es hier in den vergangenen Monaten keinen Fortschritt gegeben. Woran liegt das?
  2. Christian Reber schreibt auf Twitter: „Wunderlist wird es noch deutlich länger geben als angekündigt, es gab technische Herausforderungen bei der Portierung.“ Und weiter: „Ursprünglich war das Ziel die App noch ~1 Jahr laufen zu lassen, und dann Microsoft To-Do fertig zu haben.“ Können Sie das bestätigen? Wenn ja: Wie lange wird es Wunderlist noch geben und was waren die Probleme, wegen denen die Frist gerissen wurde?
  3. Was ist das Ziel für Microsoft To-Do: Soll die App Wunderlist in vollem Funktionsumfang ersetzen oder eher ein Massenprodukt mit geringerer Komplexität bleiben? Im zweiten Fall: Warum hat Microsoft dann 6Wunderkinder für viel Geld übernommen und plant, Wunderlist einzustellen?
  4. Hat das ehemalige 6Wunderkinder-Team nach der Übernahme ausschließlich an To-Do gearbeitet oder auch an anderen Microsoft-Produkten?

Dass die Antwort nicht sofort kommen würde, hatten wir uns gedacht. Nicht aber, dass sie so lange brauchen und so kurz ausfallen würde. Nach sechs Tagen und zwei Nachfragen bei Microsoft Deutschland bekamen wir am Dienstag folgendes Statement aus den USA:

„We’re committed to bringing the best Wunderlist features into the Microsoft To-Do experience. Customer feedback drives product direction so we welcome continued input as we work to deliver the most secure and intelligent task management app on the market.“

Darüber hinaus könne man „leider derzeit nichts sagen“, so eine Unternehmenssprecherin. Schade, auf unsere Fragen zu antworten stand wohl leider nicht auf der To-Do-Liste.

Bild: Gründerszene