Seriengründer Chris Möller hat die Camping-Plattform Campanda verkauft – und setzt jetzt auf Proptech.

Die Mietmarkt-Plattform Erento hat die 2013 gegründete Wohnmobil-Vermittlung Campanda vollständig übernommen. Erento gehört mehrheitlich zum österreichischen Investor und Betreiber von Online-Marktplätzen Russmedia Equity Partners. Der Kaufpreis wurde nicht bekannt gegeben. Zu den Investoren des Berliner Camping-Startups gehörten unter anderem Atlantic Labs, Accel, Michelin Travel Partner, Idinvest, Le Peigné, Ringier Digital Ventures und b-to-v Partners.

Auf Nachfrage von Gründerszene zum Übernahmegrund heißt es von Erento, dass der Einbruch der Tourismusbranche durch Corona ein Beweggrund gewesen sei. Urlaub in Deutschland sei angesichts der unklaren Lage durch die weltweite Corona-Pandemie die sicherste Option, so Robert Rutkowski, Geschäftsführer von Erento in einer Mitteilung. „Daher sind wir sehr optimistisch, dass die Nachfrage nach Campern auch nach Corona nachhaltig steigen wird.”

Außerdem sei die Wohnmobilvermietung auf Erento eines der stärksten Verticals und könne so mit dem Angebot von Campanda ergänzt werden, so ein Sprecher gegenüber Gründerszene. Nach eigenen Angaben ist Erento der größte Mietmarktplatz Europas. Campanda sei in 42 Ländern verfügbar und habe etwa 250.000 Kunden über die Plattform einen Camper vermittelt.

Campanda-Gründer Chris Möller nannte bereits in einem Interview mit Gründerszene aus dem Jahr 2017 die gleiche Anzahl von Kunden. Auf die Frage, ob es bei Campanda wirtschaftliche Schwierigkeiten und Corona-bedingte Entlassungen gegeben habe, wollten weder Erento noch Möller eingehen. Möller gründete Erento im Jahr 2003 und verkaufte das Unternehmen im Jahr 2011, um sich Campanda zu widmen. Damals sagte er im Interview, dass er schon während seiner Zeit bei Erento die Kategorie Camping zu den umsatzstärksten Segmenten gehörte. Möller hat alle seine Anteile an Campanda abgegeben und widme sich nun wieder als Geschäftsführer und Mitgründer der Proptech-Plattform Mineko.

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Im 2019 erschienenen Jahresbschluss von Campanda sei ersichtlich geworden, dass der Aufbau von Campanda im Jahr 2017 sich etwa auf 11,8 Millionen Euro belief, der erzielte Jahresfehlbetrag habe bei rund 4,5 Millionen Euro gelegen, berichtete Deutsche Startups damals. Aktuellere Geschäftszahlen liegen von Campanda nicht vor. Ein ähnliches Wohnmobil-Angebot bietet auch Paul Camper, wobei ausschließlich private Fahrzeuge vermittelt werden. Campanda fokussiert sich vorwiegend auf gewerbliche Camper.

Bild: Chris Marxen für Gründerszene; Der Text wurde nachträglich angepasst