In Berlin und einigen anderen Städten ist Mister Spex schon mit Ladengeschäften vertreten.

Vollmundig hatte Dirk Graber einen Börsengang angekündigt. In den kommenden 18 bis 36 Monaten solle es soweit sein, sagte der Gründer des Online-Optikers Mister Spex im September 2015. Alternativ würde die Mehrheit seines Unternehmens an einen strategischen Investor verkauft.

Bis heute ist aus diesen Plänen nichts geworden. Zum zehnjährigen Firmenjubiläum im März dieses Jahres gab das Unternehmen dazu sogar bekannt, dass „nichts konkret in der Planung“ sei und man sich „alle Optionen offen“ halten wolle. Mit dem Handelsblatt sprach Graber nun erneut über den eigentlich angestrebten Börsengang. Demnach liegt dieser auf unbestimmte Zeit auf Eis. Dafür stellte der Geschäftsführer etwas anderes in Aussicht: Mister Spex werde die Zahl seiner eigenen Filialen von derzeit zehn auf mehr als hundert Läden im deutschsprachigen Raum erhöhen, um verstärkt auch ältere Kunden anzusprechen.

Seit mehreren Jahren arbeitet Mister Spex außerdem bereits mit mehr als 500 Partneroptikern in Deutschland, Österreich, der Schweiz, den Niederlanden und Schweden zusammen, die Sehtests durchführen. Denn: Einen verlässlichen Online-Sehtest hat das Unternehmen noch nicht an den Start bringen können.

„Sicherlich nicht unattraktiver für unsere Investoren“

„Mister Spex wird mit eigenen Läden sicherlich nicht unattraktiver für unsere Investoren“, so Graber im Handelsblatt auf die Frage, ob ein Verkauf des Geschäfts mit einer Stärkung der Offline-Präsenz vom Tisch sei. Er schließe auch nicht aus, dass Mister Spex weiteres Kapital von Investoren für die Ladenoffensive aufnehme. In jedem Fall ist ein ausgebautes Filialnetz, auch angesichts der zuletzt schwächelnden Kursentwicklung beim börsennotierten Optiker Fielmann, als Kampfansage an die Konkurrenz zu verstehen.

Von der Kombination aus Online- und Digitalgeschäft scheint sich Mister Spex viel zu versprechen. Mit ein Grund für die Strategie dürfte der nach wie vor geringe Anteil des Onlinehandels am gesamten Brillenumsatz sein. Im Jahr 2017 waren es laut dem Zentralverband der Augenoptiker rund vier Prozent, was etwa 260 Millionen Euro entspricht. Auch wenn sich diese Zahl im Vergleich zu 2011 verdoppelt hat (und Mister-Spex-Chef Graber sie anzweifelt), ist sie weiterhin überschaubar.

Laut Bundesanzeiger weist Mister Spex für das Jahr 2016 ein EBITDA von minus 2,9 Millionen Euro sowie Umsätze in Höhe von 92,3 Millionen Euro aus. Gegenüber dem Handelsblatt spricht Graber von einem Umsatz in Höhe von 100 Millionen Euro für das Jahr 2017. Ein Gewinn auf EBITDA-Basis solle in ein bis zwei Jahren erreicht werden.

Bild: Mister Spex