Marta Sjögren, Jeppe Zink, Pär-Jörgen Pärson, Jessica Schultz, Paul Murphy und Michiel Kotting (v.l) verwalten den neuen Fonds von Northzone.

Der europäische VC Northzone, an dem unter anderem Hellofresh-Mitgründerin Jessica Schultz mitwirkt, legt einen neuen Fonds auf. Dieser richtet sich an Unternehmen in der Frühphase, verfügt über ein Volumen von 500 Millionen US-Dollar (452 Millionen Euro) und soll vor allem für Investments im Bereich Finanzservices, Gesundheitswesen, Bildung und Mobilität zum Einsatz kommen, wie es in einer Mitteilung heißt.

Northzone ist unter anderem mit früheren Fonds am Personalmanagement-Startup Personio oder dem Logistikunternehmen Freighthub beteiligt. Insgesamt hat der Geldgeber 1,5 Milliarden US-Dollar Risikokapital zusammengetragen. Mit dem neuen Fonds will sich Northzone nun noch stärker auf den deutschen Markt fokussieren, sagt Northzone-Partner Michiel Kotting zu Gründerszene. „Zwanzig Prozent werden etwa an deutsche Startups vergeben“, schätzt er. Zwischen 20 bis 50 Millionen Euro sollen je Startup investiert werden.

Dass der deutsche Markt interessant sei, begründet Kotting damit, dass in den vergangenen fünf Jahren viele neue Segmente hinzugekommen seien: Waren es anfänglich in der Rocket-Ära oft US-Vorbilder, die kopiert wurden, zeige sich nun beispielsweise im Bereich KI oder in der Finanzbranche, dass eigene Ideen erfolgreich umgesetzt würden. „Es fällt aber auch auf, dass immer mehr Leute mit Tech-Erfahungen aus dem Ausland nach Deutschland kommen, um hier langfristig zu leben – und mitunter auch selbst zu gründen. Will heißen: In Deutschland wächst die Erfahrung der Tech-Szene rasant.“

Neben Northzone hat auch Lakestar-Chef Klaus Hommels kürzlich 700 Millionen Euro für einen neuen Fonds zusammengetragen, womit er sich ausschließlich auf europäische Startups konzentrieren will. Und er will noch mehr Geld zusammenbringen. Kotting zufolge ist vorerst nicht vorgesehen, noch mehr Kapital einzusammeln. Außerdem ist Northzone neben europäischen Startups auch an US-Unternehmen beteiligt, so beispielsweise mit dem neuen Fonds bereits an dem Streaming-Dienst Livepeer.

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Kotting schließt nicht aus, sich in Zukunft auch an Spätphasen-Startups zu beteiligen. Doch beim neunten Fonds bleibt es vorerst bei A- und B-Runden. Während es im europäischen Umfeld mit Lakestar, Rocket und Northzone eine ganze Reihe von Frühphasen-Investoren gibt, mangelt es bislang an europäischem Engagement, spätere Phasen zu unterstützen. Hier gehen meist Investoren aus China oder den USA das Risiko ein. Kotting findet das unproblematisch, da die Startups nicht wie früher gezwungen seien, umzuziehen und zugleich durch ihre internationalen Geldgeber den Standort Europa stärken würden.

Bild: Northzone