Getnow kauft in Metro-Großmärkten ein und gibt die Lebensmittel an DHL für den Versand weiter

Der Kampf um E-Food in Deutschland nimmt langsam aber sicher Fahrt auf. Spätestens seit dem Markteinstieg von Amazon Fresh konkurrieren die Supermärkte nicht mehr nur in ihren Filialen, sondern auch online um die Kunden. Laut einer aktuellen Studie sei Rewe der beliebteste Online-Supermarkt in Deutschland, es folgt AllyouneedFresh. US-Gigant Amazon liegt demnach auf Platz drei. Das Berliner Startup Getnow will die Konkurrenz auf dem deutschen Markt mit seinem eigenen Lieferdienst angreifen.

Seit 2016 beliefert Getnow Kunden in Berlin und München. Mehr als 8.000 Produkte hat der digitale Supermarkt im Sortiment, darunter frische Produkte wie Fisch, Obst und Gemüse, aber auch Tiefkühlwaren und Feinkostartikel. Zum Vergleich: Das Sortiment von Amazon Fresh umfasst rund 85.000 Artikel. Rewe bietet etwa 9.000 Produkte online an. Die Ware bezieht Getnow von Metro-Großmärkten – so soll ein relativ stabiles Sortiment zur Verfügung gestellt werden. Der Vorteil bei diesem Modell ist, dass Getnow kein eigenes Lager benötigt.

Sobald Getnow eine Kundenbestellung bekommt, kaufen Mitarbeiter des Startups die gewünschten Lebensmittel in den Metro-Märkten ein und geben sie anschließend an DHL für den Versand weiter. Getnow verspricht, die Ware auf Wunsch innerhalb von 90 Minuten an die Haustür zu liefern. Kunden können ihre Einkäufe montags bis samstags bis 21 Uhr in frei wählbaren Zeitfenstern annehmen. Egal, wie schnell die Lebensmittel geliefert werden sollen, die Lieferkosten betragen immer pauschal 4,99 Euro. Bei einem Warenwert ab 60 Euro ist der Versand frei. Ein Mindestbestellwert ist nicht nötig.

Wie ein kleiner Tante-Emma-Laden

Das Berliner Startup Getnow wurde 2015 gegründet. Diverse Business Angels sowie Gesellschafter wie Zimmermann Investment und IMS Capital Partners haben bereits in den Online-Supermarkt investiert. Mehr als 20 Mitarbeiter beschäftigen Gründer Alexander Emming und sein Co-Founder Marc Funk mittlerweile. 2017 hat das Startup nach eigenen Angaben rund 15.000 Online-Bestellungen bearbeitet. Über die Höhe der Finanzierung und die Umsätze möchten Emming und Funk keine Angaben machen.

In einem Interview mit Zeit Online vergleicht Metro-Chef Olaf Koch den Kooperationspartner „mit kleinen Tante-Emma-Läden, die auch heute schon bei uns in der Metro einkaufen und diese Artikel dann weiterverkaufen. Getnow liefert die Ware aber eben an die Haustür.“ Das Geschäft mit Online-Lieferdiensten sei jedoch nicht die strategische Priorität der Metro.

Bild: Getnow