Kurz vor der Zulassung des neuen Unu-Modells: Gründerszene-Redakteur Marco Weimer ist den Roller im Parkhaus Neukölln in Berlin probegefahren.

 

Nach drei Jahren Entwicklungszeit präsentiert das Berliner Startup Unu nicht bloß einen weiteren elektrischen Roller. Das neue Fahrzeug hat mit dem Vorgängermodell rein äußerlich nur noch das typische Scheinwerferauge und minimalistische Design gemein. Mal davon abgesehen, dass sich der Nachfolger sportlicher fährt und für zwei Personen ausreichend Platz bietet, ist das „smarte“ Innenleben und die Konnektivität des Fahrzeugs die eigentliche Neuheit. Das 2013 gegründete Startup wagt damit den Schritt vom Hersteller zum Dienstleister mit eigener Software-Plattform (mehr dazu im Video).

 

Über eine neue Schlüssel-Funktion kann der Roller per Smartphone gestartet werde. Dadurch lässt sich das Fahrzeug auch ohne physische Schlüsselübergabe verleihen. Dafür braucht es lediglich die Zugangsdaten und die Unu-App, über die das Fahrzeug verwaltet wird.

White-Label-Lösung und Flottenmanagement in Planung

Doch das private Sharing ist nur ein Teilbereich der neuen Strategie. „Wir wollen jedem die Möglichkeit geben, einen Sharing-Dienst zu starten“, erklärt Unu-Gründer Pascal Blum gegenüber Gründerszene und NGIN Mobility. Dafür biete das Startup mit seinem vernetzten Roller sowohl die Hardware, als auch die Software-Schnittstellen. Unu erweitert damit sein Geschäftsmodell um eine White-Label-Lösung. Neben dem Sharing-Modul soll ein Flottenmangement möglich sein, versprechen die Macher. Ein möglicher Anwendungsfall sind Essenslieferdienste wie Foodora, da der neue Roller auch eine eingebaute Navigationshilfe über das Fahrzeugdisplay bietet.

Der E-Roller-Verleih Coup hatte anfänglich Probleme, die Konnektivität zwischen den Gogoro-Fahrzeugen und Android-betriebenen Smartphones herzustellen, da die Verbindung einzig über Bluetooth läuft. Unu dagegen ist zusätzlich direkt an das Internet angebunden – ohne auf das Smartphone zugreifen zu müssen. Darüber sind nicht nur Fernabfragen zum Standort und Batteriekapazität möglich. Es können ähnlich wie bei Tesla über Nacht Updates aufgespielt werden. Der Unu-Roller ist damit das erste Fahrzeug seiner Klasse, das komplett vernetzt ist.

In der Tradition von Streetscooter und e.Go

Während der Motor von Bosch kommt, wurde das E-Scooter-Konzept in Zusammenarbeit mit dem Aachener Elektrofahrzeughersteller PEM Motion entwickelt. Dabei handelt es sich um ein Spin-off der RWTH Aachen, aus dem der zur deutschen Post gehörende Lieferwagen Streetscooter und das elektrische Kleinfahrzeug e.Go hervorgegangen ist.

Leasing statt kaufen?

In der Neuanschaffung soll der vernetzte Unu-Roller 2.799 Euro kosten – und zwar in der kleinsten der dreistufigen Leistungsausführung mit zwei Kilowatt-Motor.

Alternativ will das Startup sein neues Modell gleich zu Beginn als digitales Leasing-Modell anbieten. Startpreis: 69 Euro monatlich bei 36 Monaten Laufzeit. Diese Zahlungsmethode werde in Zusammenarbeit mit der Berliner Leasing-Startup Vehiculum angeboten. Voraussichtlich soll der neue Roller samt Service-Paket im September dieses Jahres auf den Markt kommen.

Das Vorgängermodell von Unu werde nicht länger produziert, Einzelteile können aber der Unternehmensseite zufolge weiterhin nachbestellt werden. Rund 10.000 Exemplare sollen von dem Vorgängermodell verkauft worden sein.

Bild: Chris Marxen, headshots-berlin.de; Video: Chris Marxen und Marco Weimer