Die Prosiebensat.1-Zentrale in Unterföhring

Seit 2018 macht die Unternehmensgruppe Prosiebensat.1 für ihre Investmentbeteiligungen gemeinsame Sache mit dem amerikanischen Investor General Atlantic (GA). Die Übernahme der Meet-Gruppe ist ihr bisher größter gemeinsamer Deal: Umgerechnet mehr als 446 Millionen Euro (500 Millionen US-Dollar) fließen für den amerikanischen Dating-App-Anbieter, wie der bayerische TV-Konzern am Donnerstag mitteilte. Spekulationen über einen möglichen Kauf von Meet durch Prosieben gab es schon länger. Der Deal soll im zweiten Halbjahr über die Bühne gehen.

Im Zuge der Übernahme schließt sich die Prosieben-Beteiligung Parship mit der Meet Group zusammen. Der TV-Konzern will Parship so zu einem führenden Anbieter im weltweiten Onlinedating-Markt aufbauen. An der neuen Einheit hält Prosieben künftig 55 Prozent, der US-Finanzinvestor General Atlantic 45 Prozent. Bei der Übernahme investierte der Fernsehkonzern 207 Millionen Euro (232 Millionen Dollar) in bar und GA 274 Millionen Euro (306 Millionen Dollar).

Die Dating-Plattform Parship war bisher Teil von Nucom, der E-Commerce-Tochter von Prosiebensat1. Der TV-Konzern bündelt darin seine Digitalbeteiligungen, etwa das Vergleichsportal Verivox, den Erlebnisanbieter Jochen Schweizer, den Erotikversand Amorelie – oder eben die Parship-Gruppe, zu der die Marken Eharmony, Parship und Elitepartner gehören. Der Unternehmenswert von Parship vor der Fusion mit Meet liegt Unternehmensangaben zufolge bei 726 Millionen Euro.

Zum Portfolio der Meet Group gehören die Dating-Apps Meetme, Tagged und die aus Dresden stammende Firma Lovoo. Das Unternehmen aus New Hope im Bundesstaat Pennsylvania entwickelt Apps, die Live-Übertragungen und Chats im Internet ermöglichen. Mit diesen spielerischeren Elementen wolle man sich verstärkt an jüngere Leute richten, so ein Prosieben-Sprecher zu Gründerszene.

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Konzernchef Max Conze versucht, Prosiebensat.1 breiter aufzustellen und so die Abhängigkeit vom strukturell sinkenden TV-Werbemarkt zu verringern. Denn spürbar rückläufige Fernseh-Werbeeinnahmen von fünf Prozent und Investitionen in den Konzernumbau drückten den Gewinn bereits 2019. Das bereinigte Ergebnis (Ebitda) fiel um 14 Prozent auf 872 Millionen Euro. Der Umsatz stieg um drei Prozent auf 4,14 Milliarden Euro und profitierte von einem anziehenden Produktions- und Digitalgeschäft. Laut Unternehmen ist der Umsatz im Nicht-TV-Werbegeschäft um zwölf Prozent gewachsen und macht nun 52 Prozent der gesamten Erlöse aus. Für 2020 peilt der MDax-Konzern weitgehend stagnierende Gewinne und ein Umsatzplus von rund vier Prozent an.

Mit Material von Reuters

Bild: Prosiebensat1