„Rocket Tower“: Hauptsitz des Unternehmens in Berlin

Die Berliner Startup-Fabrik Rocket Internet kann ihre Geschäftszahlen verbessern. Auf Holdingebene verzeichnet das Unternehmen einen Umsatz von zehn Millionen Euro im ersten Quartal 2018, wie Rocket am Dienstagmorgen bekannt gab. Im Vergleich zu den ersten drei Monaten des Vorjahres sind das 17 Prozent mehr: Der Umsatz lag da noch bei neun Millionen Euro.

Den Umsatzanstieg führt Rocket Internet auf die verbesserten Geschäftszahlen seiner sogenannten „New Businesses“ zurück. Das sind die kleineren oder jüngeren Startups, die Rocket Internet selbst gegründet hat. Das Unternehmen wollte ursprünglich damit Geld verdienen, schnell wachsende Tech-Unternehmen aufzubauen und diese mit Gewinn zu veräußern. In den vergangenen Monaten hat Rocket zudem verstärkt VC-Investments getätigt und sich Bereiche wie Private Equity, Immobilieninvestments und Venture Debt, also Kredite für Startups, angesehen.

Das Ebitda von Rocket lag im Konzern Ende des ersten Quartals bei minus 24 Millionen Euro. Durch das positive Finanzergebnis von 99 Millionen Euro ergibt sich ein Gesamtergebnis nach Steuern von 72 Millionen Euro.

Weiterhin hat Rocket Internet viel Geld auf dem Konto: 2,6 Milliarden Euro. Allein etwa 850 Millionen Euro nahm das Unternehmen seit Anfang Januar durch den Verkauf von Delivery-Hero-Aktien ein. Der Berliner Lieferdienst-Vermittler war vergangenen Sommer an die Börse gegangen.

Außerdem fasste Rocket Internet noch einmal die Ergebnisse seiner wichtigsten Beteiligungen zusammen, die teilweise bereits Quartalszahlen vorgelegt haben:

  • Der Kochboxen-Versender HelloFresh verzeichnete im ersten Quartal 2018 ein Umsatzwachstum von 44 Prozent auf 296 Millionen Euro und verringerte seine Verluste. Die bereinigte Ebitda-Marge lag noch bei minus 7,3 Prozent. Am 18. April 2018 hatte Rocket Internet 8 Prozent von HelloFresh verkauft und dadurch Bruttoerlöse über 150 Millionen Euro erzielt. Rocket ist weiter der größte Anteilseigener von HelloFresh und hält noch 36 Prozent des Kapitals.
  • Die Global Fashion Group, ein Zusammenschluss der Zalando-Klone in Schwellenländern, steigerte ihren in Euro umgerechneten Nettoumsatz um nur 3,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal. Der Umsatz liegt nun bei 237 Millionen Euro. Die bereinigte Ebitda-Marge liegt bei minus 13,6 Prozent.
  • Die afrikanische Amazon-Kopie Jumia steigerte ihren Umsatz in Q1 2018 um 46 Prozent. Details zur Marge des Unternehmens verrät Rocket nicht. Zuletzt hatte Jumia Verluste angehäuft, dennoch steht ein Börsengang der Plattform im Raum. Im Quartalsbericht betont Rocket, Jumia sei mit einer Cash-Position in Höhe von 211 Millionen Euro „gut aufgestellt, um das operative Geschäft auf dem afrikanischen Kontinent auszubauen“.
  • Der Möbel-Shoppingclub Westwing erhöhte seinen Umsatz um 18,4 Prozent auf 71 Millionen Euro und verzeichnete mit einer bereinigten Ebitda-Marge von 1,7 Prozent das zweite profitable Quartal.
  • Der Möbelversender Home24, der kürzlich seinen Börsengang ankündigte, steigerte den Umsatz in Q1 2018 um 25,2 Prozent auf 85 Millionen Euro. Die bereinigte Ebitda-Marge bleibt negativ und liegt bei minus 6 Prozent.

Zuletzt wollten sich die Rocket-Vorstände Oliver Samwer, Peter Kimpel und Alexander Kudlich nicht auf Ziele für das Jahr 2018 festlegen. So bleibt weiter offen, wann ihre wichtigsten Beteiligungen die Profitabilität erreichen werden. Vergangenes Jahr hieß es von CEO Samwer noch, zwei oder drei der wichtigsten Unternehmen würden Ende 2017 die Gewinnschwelle erreichen. Das ist bis heute nicht erreicht.

Bild: Rocket Internet