Frontier-CEO Sujay Tyle ist erst 24 – baute vor seinem Einstieg ins Gebrauchtwagengeschäft aber schon zwei weitere Startups mit auf.

In Europa wird das Geschäft mit gebrauchten Autos derzeit von dem Gebrauchtwagenhändler Auto1 dominiert. Auch über eine Expansion in die USA, wo schon jetzt Onlinehändler mit vergleichbarem Fokus aktiv sind, denkt das Startup nach. Während sich der Gebrauchtwagenmarkt in den Industrienationen im Umbruch befindet, hat sich ein anderes Berliner Startup die Schwellenländer vorgenommen.

Die Frontier Car Group verkauft seit 2016 gebrauchte Autos in Ländern wie Mexiko, Pakistan, Nigeria, Chile oder Indonesien. Um das Geschäft weiter auszubauen, hat das Unternehmen nun eine Series-B-Finanzierung in Höhe von 58 Millionen US-Dollar erhalten, 41 Millionen davon in Eigen-, die übrigen 17 Millionen Dollar in Fremdkapital, berichtete zuerst TechCrunch. Angeführt wurde die Runde demnach von Balderton Capital und TPG Growth. Beide Investoren hatten sich auch an der Anschub-Finanzierung vor einem Jahr beteiligt.

Die Unternehmensbewertung, auf deren Grundlage die aktuelle Finanzierungsrunde stattfand, will Frontier nicht bekannt geben. TechCrunch berichtet unter Berufung auf eine unternehmensnahe Quelle von Verhandlungen für eine anstehende Series-C-Runde auf Basis einer 200 Millionen Dollar schweren Pre-Money-Bewertung.

Seit dem Start vor eineinhalb Jahren hat das Unternehmen dem Bericht zufolge 50.000 Autos verkauft. Auf Ebitda-Basis wolle Frontier bis ins zweite Quartal 2019 profitabel sein, wird CEO Sujay Tyle zitiert.

Auto1 lieferte Vorlage für Verkaufsprozess

Frontier-Kunden lassen ihr Auto online bewerten, bringen es dann zur Begutachtung in eine Filiale des Unternehmens und erhalten ein finales Angebot. Die Frontier Car Group verkauft das Fahrzeug dann an einen Autohändler weiter und behält eine Handelsmarge. Dass Frontier beim Gebrauchtwagenverkauf auf dieses bekannte Konzept setzt, ist kein Zufall: Ex-Auto1-Manager André Kussmann gründete Frontier mit und ist nun CTO des Startups. „Auto1 war eine großartige Inspiration für uns“, so CEO Tyle im vergangenen Jahr gegenüber NGIN Mobility.

Tyle gilt als Ausnahmetalent und Startup-Wunderkind. Noch vor seinem 20. Geburtstag bekam der heute 24-Jährige 100.000 Dollar von Tech-Investor Peter Thiel. Später baute er die Gaming-Plattform Scopely und das Recruiting-Startup Hired mit auf. Auch diese Startups sammelten in der Vergangenheit jeweils Millionen ein.

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