Mario Tiedemann, Ilhan Zengin und Dennis Kirschner (v.l.) haben ihre Marketingerfahrung aus früheren Jobs für die Gründung von Showheroes genutzt.

Dieser Artikel erschien zuerst am 28. Februar 2020. Aufgrund einer aktuellen Meldung veröffentlichen wir ihn an dieser Stelle erneut.

Rund vier Prozent ihres Budgets geben IT-Unternehmen für Werbemaßnahmen aus. Das zeigt eine Umfrage von Bitkom. Bei Startups fallen die Ausgaben oftmals höher aus, die Marketingschlachten nehmen bis zu einem Drittel der Gesamtkosten in Anspruch. Ein Markt, den das Berliner Startup Showheroes erkannt hat. Die Firma produziert kurze Videoclips mit Werbeeinbindungen, die Firmenkunden auf ihren Webseiten einbinden können.

In einem Video, in dem beispielsweise Tipps gegen Müdigkeit beim Autofahren gegeben werden, erscheint nach einer Minute Werbung einer Versicherungsgesellschaft. In einem Rezepte-Clip taucht ein Spot für eine Käsemarke auf. Die Idee dahinter ist, dass der Werbeplatz inhaltlich zum Rest des Videos und auch dem Seiteneintrag passen soll.

Die Seitenbetreiber bekommen Zugriff auf die Showheroes-Datenbank mit mehr als 35.000 Videos verschiedener Kategorien. Dort können sie wählen, welche Themen bei welchen Einträgen zu sehen sein sollen. Hergestellt werden die Videos in den Showheroes-Büros in Osteuropa. Dort sei die Produktion günstiger als in Deutschland, sagt Mitgründer Dennis Kirschner im Gespräch mit Gründerszene.

Jahresumsatz im zweistelligen Millionenbereich

Der ehemalige Plista-Manager hat das Startup 2016 mit seinem früheren Plista-Kollegen Ilhan Zengin sowie Mario Tiedemann gegründet. Tiedemann war übergangsweise Chef bei einem Burda-Unternehmen und verantwortete zuvor die Unternehmenstrategie von Sevenventures mit. Mehr als 100 Mitarbeiter beschäftigen die Berliner an zehn Standorten.

Mehrere Hundert Verlage aus dem deutschsprachigen Raum, Frankreich und den Niederlanden würden Showheroes nutzen, so Kirschner. Um die Videos einzubinden, räumen Kunden wie Funke und Axel Springer dem Startup Vermarktungsrechte ein. Dieses verkauft die Werbefläche dann an Endkunden weiter. Im Gegenzug bekommen die Verlage die Hälfte des dadurch generierten Umsatzes. Der liegt laut Startup jährlich im zweistelligen Millionenbereich.

Update: Um weiter zu expandieren, hat Showheroes Anfang Juli das niederländische Startup Streamads aufgekauft. Wie hoch die Kaufsumme war, ist nicht bekannt. Das sieben Jahre alte Unternehmen vermarktet ähnlich wie sein Käufer Videoformate auf Webseiten.

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Im Oktober hat das Gründertrio eine Finanzierungsrunde über eine Million Euro mit Altgesellschaftern abgeschlossen. Geld gab es unter anderem vom Berliner VC Cavalry Ventures, den der Plista-Gründer Dominik Matyka mitaufgebaut hat. Laut Dokumenten aus dem Handelsregister wurde das Startup rein rechnerisch in dieser Runde mit etwa 15 Millionen Euro bewertet.

Auch Wetter.com-CEO Marius Neumann, ein ehemaliger Burda-Kollege von Tiedemann, und weitere Business Angels aus dem Marketingbereich sind an Showheroes beteiligt. Wie viel Geld das Startup insgesamt eingesammelt hat, will es nicht sagen. Laut des Startups habe es in der Vergangenheit aber größere Runden gegeben als die vorige über eine Million Euro.

Bild: Showheroes