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Das erste Projekt gründeten noch Gunnar Quedens, Jan Carstensen, Victor Kopt und Torben Jensen (v.l.n.r.). Für den Shampoo-Shop kam Thore Hauthal hinzu.
Das erste Projekt gründeten noch Gunnar Quedens, Jan Carstensen, Victor Kopt und Torben Jensen (v.l.n.r.). Für den Shampoo-Shop kam Thore Hauthal hinzu.

 

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Keine monatelangen Beratungsgespräche, sondern siebe Tage Ebay-Auktion. Diesen unkonventionellen Weg sind vier Unternehmer aus Hamburg gegangen. Über das Bieterportal haben sie ihr E-Commerce-Geschäft namens The Art of Shampoo gerade für 3.333 Euro verkauft. Es ist bereits der dritte Exit über Ebay für Online-Marketing-Experte Thore Hauthal, Designer Victor Kopt und die Softwareentwickler Gunnar Quedens sowie Torben Jensen.

Ihr erstes Startup Peinliche-Pakete.de hat das Team 2016 nach einem Jahr Aufbauphase versteigert. Mehr als 4.100 Euro legte der Höchstbietende für den Onlineshop hin. Das Geschäftsmodell dahinter ist, dass Kunden ihre Freunde mit Päckchen blamieren, in denen sich angeblich eine Penispumpe oder ein Latexanzug befindet. Den Shop gibt es noch immer. Zeitgleich mit Peinliche-Pakete.de bauten die Hamburger die Bartrasur-Marke King of Gents auf. 2017 bekamen sie dafür 23.000 Euro über eine Ebay-Auktion. Hauthal war bei diesen beiden Projekten nicht dabei, kannte das Trio aber schon länger, wie er im Gespräch mit Gründerszene erzählt.

Bekannte Marken kopiert

 

Der Unternehmer hat seine eigene Agentur. Kopt und die beiden Entwickler sind selbständig. Weil sie zu Beginn der Corona-Pandemie nicht wussten, wie sich die Wirtschaft entwickeln würde, haben sich die Freunde dazu entschlossen, The Art of Shampoo als Nebenverdienst aufzubauen. In den USA und Großbritannien gibt es Marken wie Function of Beauty und Prose, die erfolgreich personalisierte Haarprodukte verschicken. Und weil das Produkt hohe Margen abwerfe, haben die Hamburger das Modell kopiert, so Hauthal.

 

The Art of Shampoo

 

Der neue Eigentümer des Shops hat für 3.333 Euro auch ein kleines Warenlager übernommen.

Bis Anfang Juni sei das Quartett in die Marktforschung gegangen. Eine Gesellschaft haben die Gründer nicht angemeldet, Kopt hat den Onlineshop über seinen Gewerbeschein laufen lassen. Das Quartett wollte eigentlich weiteres Kapital in den Shop stecken, um sich im Handelsregister eintragen zu lassen, „aber soweit sind wir nicht mehr gekommen“, sagt Hauthal.

Keine Lust auf langfristiges Skalieren

Weil die Agenturgeschäfte der Hamburger gerade sehr gut laufen würden, hätten sie keine Zeit mehr für das Shampoo-Geschäft gefunden. Ein großes Unternehmen aufbauen und es skalieren, wollten die vier auch nicht, erzählt Hauthal. Cherry Ventures hat Anfang des Jahres etwa in das Berliner Startup Formel Skin investiert, das personalisierte Hautpflege anbietet. Die Nachfrage nach solchen Produkten besteht also. Warum nicht weitermachen? „Wir haben unsere eigenen Firmen und waren nicht hinterher, über acht Jahre mit langem Atem Investoren anzulocken und nach fünf Jahren mal Geld zu verdienen“, sagt der Marketing-Experte.

Einstellen wollten die Gründer ihren Onlineshop allerdings auch nicht, so Hauthal. Daher die Auktion auf Ebay. Einen Exit mit hohen Gewinnen haben Hauthal, Kopt, Quedens und Carstensen nicht angepeilt. Ihrer Meinung nach sei der Shop allerdings mehr wert als 3.300 Euro. Über den niedrigen Kaufpreis ärgere sich das Team dennoch nicht. Das Geld sei vielmehr ein kleiner Zuschlag. 

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Ebay-Exit ist „unkompliziert“

Innerhalb einer Woche haben 21 Personen auf Ebay für den Onlineshop geboten. Startgebot war ein Euro. Etwa die Hälfte der Interessenten habe Hauthal angeschrieben, um Fragen persönlich zu klären. Diese Bieter seien allesamt Unternehmer, Selbstständige oder Investoren gewesen, die meisten im E-Commerce-Geschäft. Neben dem Restbestand an Shampoo-Flaschen bekommt der Käufer vor allem eine Kundendatenbank und ein SEO-optimiertes Shopsystem.

Wie viele Kunden The Art of Shampoo in den wenigen Monaten generiert hat, will Hauthal nicht sagen. Auch über die Umsätze möchte er nicht sprechen. Die vier Unternehmer sollen immerhin mit dem Shop Geld verdient haben, sagt er.

Für Ebay als Verkaufsplattform habe sich das Startup entschieden, weil es „unkompliziert“ und „einfach“ sei. Und vor allem schnell: „Drei Monate lang irgendwelche Papiere mit Brokern aufzusetzen, ergibt für uns einfach keinen Sinn.“ 

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Bilder: Privat, The Art of Shampoo
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