Leere Regale, Schulen geschlossen, soziale Kontakte tabu: In diesen Zeiten glänzen Online-Startups. Zumindest einige.

Während die Reisebranche oder Mobility-Firmen wegen Corona in der Krise stecken, gehen andere Startups gerade wortwörtlich viral.

Durch Engpässe beim Klopapier etwa greifen Verbraucher zu Alternativen. Das Startup Happypo hat Gründerszene verraten, den Umsatz versiebenfacht zu haben. Die Podusche des Berliner Unternehmens nutzt lediglich Wasser – Klopapier und der Gang zum überfüllten Einkaufszentrum wird so eingespart. Bei DHDL konnte das Startup 2018 die Jurorin Dagmar Wöhrl von sich überzeugen.

Kitas und Schulen sind noch einige Wochen geschlossen, doch Lehrer und Eltern bereiten sich bereits auf die Zeit danach vor (Stichwort: Homeschooling). Laut Lehrermarktplatz.de, einer Plattform für von Lehrern erstellte Unterrichtsmaterialien für Lehrer, hätten sich die Downloads am Wochenende auf 100.000 verfünffacht, so das Startup auf Nachfrage von Gründerszene. Auch die Schul-App Sharezone des 18-jährigen Nils Reichardt verzeichnet derzeit rasant steigende Downloadzahlen, so der Abiturient. Über die App können Schüler ihren Unterricht verwalten und Hausaufgaben hochladen.

Lest auch

Auch die Games-Branche freut sich über einen deutlichen Nutzerzuwachs. Bei der US-Spieleplattform Steam wurden über 20 Millionen gleichzeitige Spieler über alle Spiele gemessen, das ist Rekord. Auch Tencent, die asiatische Spielefirma hinter vielen Mobile-Games-Erfolgen, geht es gut: Der Aktienkurs stieg um sechs Prozent auf 40,50 Euro und zählt damit laut Finanzen.net zu den besten des Tages.

Natürlich profitiert auch Amazon. Gerade verkündete der Onlineriese, 100.000 neue Mitarbeiter einstellen zu wollen, um der hohen Onlineshopping-Nachfrage gerecht zu werden. Mitarbeiter sollen in den nächsten Wochen zudem einen erhöhten Stundenlohn erhalten.

Wer durch Corona auf soziale Kontakte verzichten muss, scheint das digital aufzuholen. Laut dem Betreiber der Sexting-App Rinsing „explodieren“ derzeit die Registrierungen, die Aktivitätsdauer in der App sei auf über 60 Prozent gestiegen. Besonders in Regionen, die viele Covid-19-Fälle aufweisen NRW, Baden-Württemberg und Bayern kämen neue Nutzer hinzu. „Die Zeit der Quarantäne beflügelt die Phantasie und das Verlangen nach Sexualität und Nähe“, so das Unternehmen.

Ähnlich läuft es bei den Online-Sexkursen, denen es seit Corona besser geht. So verweist das Startup Beducated auf Nachfrage auf erhöhte Zugriffszahlen wie an Feiertagen wie Weihnachten. „Die Leute sind zu Hause und googlen ‚persönliche Themen’“, heißt es vom Startup. Im Büro würden sie nicht nach Begriffen wie „Penismassage“ oder „Fesselspiele“ suchen. Im Umsatz würde sich das derzeit noch nicht wiederspiegeln, das komme zeitverzögert, da die Nutzer mit einer Free-Trial-Anmeldung starten.

Nicht ganz eindeutig ist die Lage bei den Essenslieferdiensten. So befand sich etwa die Aktie des Essenslieferdienstes Marleyspoon in der vergangenen Woche leicht im Aufwind. Weniger gut aus sah es bei der Konkurrenz aus: Die Aktienwerte von Hellofresh und Delivery Hero zeigen im gleichen Zeitraum nach unten.

Während physisches Geld und der Gang zur Bank an Interesse verlieren, geht es Fintechs besser. Der Finanzexperte Chris Skinner sagte gegenüber Finance Forward, dass er Startups wie Ripple, Klarna, Stripe, Ant Financial und Wirecard zu den Gewinnern der Corona-Krise sehe.

Bild: Photo by ?? Claudio Schwarz | @purzlbaum on Unsplash