Wie steht es um die Gründerszene?

Verdient dein Unternehmen schon Geld? Liest du Tweets deiner Investoren? Und wird dein Startup mal zum Einhorn? Mit solchen, teils sehr unterschiedlichen Fragen hat der Report State of Startups 2018 des VCs First Round über 529 Gründer konfrontiert und ein interessantes Bild der Startup-Szene eingefangen.

So glauben 39 Prozent der Befragten, dass China in zehn Jahren allen anderen Ländern den Rang in Sachen Startup-Szene ablaufen wird. 57 Prozent setzen auf den derzeitigen Spitzenreiter USA. Die Umfrage zeigt auch, dass die Tech-Szene selbst unter den eigenen Mitgliedern ein PR-Problem: 52 Prozent der Gründer stimmen zu, dass Tech-Konzerne wie Facebook, Twitter, Amazon und Google „Vorteile aus den tiefsten, dunkelsten Geheimnissen und Ängsten“ der Nutzer ziehen würden. Ein Viertel glaubt, dass die großen IT-Konzerne nicht nur als „böse“ wahrgenommen würden, sondern dies auch seien.

Neue Technologien sehen Gründer häufig kritisch und misstrauen der Bedeutung, die ihnen öffentlich beigemessen wird. So schätzen 64 Prozent Virtual und Augmented Reality als überschätzt ein. Wearables, Internet of Things und Drohnen hält knapp die Hälfte für überbewertet. Auf der anderen Seite glauben die meisten Unternehmer, dass die Bedeutung von Technologien für Landwirtschaft deutlich zu wenig wahrgenommen werde.

Bei der Suche nach Investorenkapital blicken Gründer eher besorgt in die Zukunft. Während 45 Prozent glauben, dass es ähnlich leicht oder schwer werde, im nächsten Jahr Geld einzusammeln, sind knapp 40 Prozent überzeugt, dass sich der Kampf um Kapital verschärfen werde. Besonders ältere Gründer seien dabei benachteiligt, waren sich 89 Prozent sicher. Bildungsniveau, Geschlecht und Rasse seien die wichtigsten sonstigen Einflussfaktoren.

Ein Fünftel der Gründer gab an, für ihre letzte Finanzierungsrunde mehrere Investorentermine gehabt zu haben – zwischen elf und 20 Mal. Knapp 14 Prozent der Gründer musste über 30 Mal das eigene Geschäftskonzept vorstellen.

Dass dieses Kapital nötig ist, zeigt sich schon daran, dass 70 Prozent der Gründer angeben, ihr Startup auf Wachstum zu trimmen. Lediglich 30 Prozent streben Profitabilität und damit eine ausgeglichene Unternehmensbilanz an. Knapp die Hälfte aller befragten Gründer glaubte jedoch, in einem bis drei Jahren den Break Even zu erreichen. Nur knapp ein Viertel der Gründer nahm an, für den Schritt länger zu brauchen.

Problematisch werde dabei nach Ansicht der Gründer vor allem das Finden von Personal und Kunden. Wettbewerber und der Zusammenhalt im Team bereiten den Gründern hingegen keine schlaflose Nächte.

Dabei ist die Diversität der Teams ein echtes Manko in der Gründerszene. Während rund 41 Prozent der Startups ein ausgeglichenes Geschlechterverhältnis aufweisen, setzen sich rund 43 Prozent aus vornehmlich Männern zusammen. Wirklich desaströs wird es jedoch bei einem Blick auf die Führungsebene. Im Board der befragten Startups hatten 16 Prozent der Unternehmen ähnlich viele Männer wie Frauen. Fast 80 Prozent der Startups wiesen überwiegend oder ausschließlich Männer auf. Lediglich zehn Prozent hatten ein Board, das hauptsächlich aus Frauen besteht.


Alle weiteren Infografiken des Reports gibt es hier.

Bild: Unsplash / Shannon Rowies