Nur 7,3 Prozent der Startups kommen aus Ostdeutschland (ohne Berlin). Allerdings bekommen sie besonders oft staatliche Förderung.
Nur 7,3 Prozent der Startups kommen aus Ostdeutschland (ohne Berlin). Auf dem Bild zu sehen: Dresden. 

Wer an Finanzierung von Startups denkt, dem kommen sehr wahrscheinlich sofort Business Angels und Wagniskapitalgeber in den Sinn. Tatsächlich setzen aber deutlich mehr Startups auf ihre eigenen Ersparnisse und staatliche Fördermittel, wie eine aktuelle Studie zeigt. Dafür werteten der Bundesverband Deutsche Startups und Statista Daten aus dem Jahr 2018 aus. Befragt wurden 1550 junge Unternehmen, die zwischen 2008 und 2018 gegründet wurden.

Ostdeutsche Gründer besonders oft staatlich gefördert

Knapp 80 Prozent der befragten Firmen gaben an, für die bisherige Finanzierung ihres Startups auf eigene Ersparnisse gesetzt zu haben. Das überrascht wenig: Allein für die Gründung der GmbH werden 25.000 Euro fällig, die viele Gründerinnen und Gründer aus eigener Tasche nehmen.

Staatliche Fördermittel waren die zweitbeliebteste Geldquelle, mehr als 30 Prozent der Startups haben schon einmal darauf gesetzt. Auch Geld von Familie und Freunden war bei jungen Unternehmen in allen Phasen gleichermaßen gefragt – jeweils ein Drittel der Firmen finanzierte sich auch dadurch. Investments von Business Angels und Wagniskapitalgebern erhielten eher Startups aus späteren Phasen. So hatten nur zwölf Prozent der Startups in der Seed-Stage Business Angels an Bord, aber 31 Prozent der Firmen in der Growth Stage. Venture Capital hatten 25 Prozent der älteren Unternehmen aufgenommen, bei denjenigen in früheren Phasen waren es nur weniger als 15 Prozent.

Auffällig ist, dass staatliche Fördermittel besonders oft nach Ostdeutschland (ohne Berlin) flossen: 61 Prozent der befragten Startups von dort gaben an, sich schon einmal durch staatliche Quellen finanziert zu haben. In den restlichen Regionen Deutschlands waren es nur jeweils rund 30 Prozent. Gründe dafür nennt die Studie nicht. 

Berlin in Umsatz und Kapitalaufnahme führend

In Sachen Umsatz liegen die Startups aus der Hauptstadt vorn. 68 Prozent erzielten 2018 Erträge von mehr als einer Million Euro, in West- und Norddeutschland schafften das nur jeweils 50 Prozent. Das könnte mit dem aufgenommenen externen Kapital zusammenhängen: In Berlin hatten bis zum Zeitpunkt der Befragung schon 70 Prozent der Startups externe Mittel aufgenommen. In Westdeutschland etwa traf das nur auf 43 Prozent der Jungfirmen zu.

Wenn ins Ausland, dann in die EU

Auch die Umsätze aus dem Ausland betrachteten die Autoren der Studie. 2018 erwirtschafteten 98 Prozent der befragten Startups ihre Umsätze in Deutschland. Rund 40 Prozent nannten das europäische Ausland als zusätzlichen Markt, 15 Prozent Nordamerika. In Asien verkauften nur rund acht Prozent ihre Produkte, in Australien, Afrika und Südamerika noch weniger. Allerdings steht Asien hoch im Kurs bei der weiteren geplanten Expansion. 15 Prozent der Startups gaben an, 2019 dorthin expandieren zu wollen. Knapp 60 Prozent planten, in weitere EU-Länder zu gehen, 23 Prozent nach Nordamerika. Ob es dazu gekommen ist, lässt die Studie offen. Insbesondere Berliner Startups wagen den Sprung ins Ausland: Durchschnittlich ein Viertel ihrer Umsätze erwirtschafteten die Befragten 2018 außerhalb Deutschlands. In den anderen Regionen waren es nur 17 Prozent des Umsatzes und weniger.

Bild: Getty Images / Harald Nachtmann