Die Schwestern Laura Gollers (links) und Sabrina Schönborn verhelfen Frauen mit Sugarshape zu passenden Dessous.
Die Schwestern Laura Gollers (links) und Sabrina Schönborn verhelfen Frauen mit Sugarshape zu passenden Dessous.

Als Achterbahnfahrt bezeichnet Sabrina Schönborn ihr Leben als Gründerin. Zuletzt ging es meist bergauf. Ihr Dessous-Startup Sugarshape, das sie gemeinsam mit Schwester Laura Gollers leitet, wuchs in den vergangenen Jahren stetig, allein im vergangenen Quartal um 30 Prozent.

Ein Grund für den Erfolg liegt schon drei Jahre zurück: Die beiden Gründerinnen traten im September 2016 in der TV-Show „Die Höhle der Löwen“ auf. Zu einem Investment durch die Löwen kam es nicht, dafür sorgte der Auftritt für Aufmerksamkeit.

„Niemand hat mit der Bestellwut gerechnet, die bei uns eingebrochen ist“, sagt Schönborn rückblickend. Zur Vorbereitung auf den möglichen Besucheransturm sprach das Startup mit Experten und anderen Unternehmen, die bei DHDL auftraten. Dennoch seien zehnmal so viele Bestellungen in dem Monat eingegangen, wie Sugarshape erwartet hatte.

In den ersten 24 Stunden nach der Ausstrahlung der Vox-Show seien eine halbe Million Menschen auf der Seite gewesen und 16.000 Bestellungen eingegangen, besonders gefragt sei das Curated-Shopping-Angebot von Sugarshape gewesen. Das sind die sogenannten VIB-Boxen („Very Important Boobs“) mit Dessous oder Bademode, die nach dem Ausfüllen eines Fragebogens individuell für die Kundinnen zusammengestellt werden.

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Bis zu drei Monate habe es gedauert, alle diese Anfragen zu bearbeiten, so Schönborn. Die Shopbestellungen habe das Unternehmen dagegen innerhalb von zwei bis drei Tagen bewältigen können. Auch, weil Sugarshape vor der Sendung ein neues Logistikzentrum in Betrieb nahm, um den DHDL-Ansturm aufzufangen.

Insgesamt sei der Außenumsatz 2016 dank DHDL um 1.000 Prozent gewachsen, so Schönborn. Auch die Nettoerlöse stiegen in dem Jahr um 150 Prozent, noch einmal so viel im Jahr darauf.

Und der TV-Effekt hält an: Auch heute, drei Jahre nach der Ausstrahlung, bekomme Sugarshape Neukunden, weil sie das Unternehmen damals bei DHDL sahen, sagt Schönborn. „Es ist unglaublich, was das für einen Impact gehabt hat.“ Zudem habe die Firma durch DHDL viele loyale Kunden gewinnen können.

 

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Sugarshape hat gemeinsam mit Instagram-Influencerin Cita Maaß eine Kollektion entworfen.

Allerdings, so stellt Schönborn klar: „Ein Auftritt im TV ist kein Geschäftsmodell.“ Ein weiterer Grund für das Wachstum der vergangenen Jahre ist daher auf das verstärkte Investment ins Online- und Social-Media-Marketing zurückzuführen. Sugarshape setzt vor allem auf Anzeigen bei Facebook und Instagram und arbeitet mit Influencern zusammen, wie Cita Maaß, die gemeinsam mit dem Dessous-Startup eine eigene Blogger-Kollektion herausgebracht hat.

Das Geld für diese Aktionen hat Sugarshape unter anderem „unter dem Radar“ in zwei Finanzierungsrunden seit 2016 eingesammelt, davor gab es 2015 Geld. Zum einen hat die NBK, der Investment-Arm der Förderbank Niedersachsens, investiert. Zum anderen ist erst kürzlich der Ex-Triumph-Manager Karl Mayer und das Ingo Mayer Family Office eingestiegen. Die jeweiligen Investmentsummen will Schönborn nicht nennen. Insgesamt habe Sugarshape aber “einige Millionen eingesammelt”.

Auch nach den Runden gehört die Mehrheit des Unternehmens den beiden Schwestern – die auch nach außen für das Unternehmen stehen. So funktionieren etwa die Werbeanzeigen am besten, auf denen Schönborn und Gollers mit dem Handy fotografiert zu sehen sind. „Alles, was authentisch rüberkommt, funktioniert – besser als Hochglanzbilder“, so Schönborn. „Seit 2018 verzichten wir darauf, die Bilder zu bearbeiten. Wenn ein Model Pickel hat, gehört das dazu – auch bei einer Anzeige.“

Dabei können sich die beiden Schwestern inzwischen schon fast nicht mehr auf Bildern sehen, sagt die Gründerin und lacht. „Wir sagen dann jedes mal: ‘Nicht schon wieder’. Aber wir haben jetzt direkt den nächsten Videodreh für eine Anzeige.“

Sugarshape ist fest im Leben der Gründerin verankert, die Arbeitstage sind lang, Zeit für die Familie bleibe ihr, aber dafür mache sie häufiger Nachtschichten, wenn der kleine Sohn schläft.

„Manchmal kann ich mich gar nicht mehr an mein Leben vor Sugarshape erinnern“, sagt Schönborn im Rückblick auf die vergangenen sieben Jahre. „Es war eine sehr intensive Zeit.“ Eine Achterbahnfahrt.

Bild: Sugarshape